"Romeo und Julia" im Oberammergauer Passionstheater zu sehen

Stückl führt Regie

Hier finden sonst die Passionsspiele statt. Ein Klassiker von Shakespeare soll nun die Begeisterung für das Theater in Oberammergau neu wecken. Christian Stückl verspricht, das Drama zweier Liebender zeitgemäß in Szene zu setzen.

Theater in Oberammergau / © Adwo (shutterstock)

In diesem Sommer soll im Oberammergauer Passionstheater wieder gespielt werden. Auf der Bühne wird sich am 4. Juli der Vorhang für William Shakespeares "Romeo und Julia" unter der Regie von Christian Stückl heben, wie der Theatermann und langjährige Passionsspielleiter am Mittwoch in München bekanntgab. 

Weitere Vorstellungen sollen am 5., 18., 19., 25. und 26. Juli sowie am 1. und 2. August jeweils um 20 Uhr folgen. Stefan Hageneier wird sich um Bühne und Kostüme kümmern, Markus Zwink um die Musik.

Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau / © Dieter Mayr (KNA)
Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau / © Dieter Mayr ( (Link ist extern)KNA )

Im vergangenen Jahr war das geplante Stück "Der Rebell" über den bayrischen Hiasl abgesagt worden, weil die Nachfragen nach Karten laut den Veranstaltern zu gering ausfiel. Nun setzt Stückl nach eigenen Worten bewusst auf "was Populäres", ohne es populär machen zu wollen. 

Schon Molière habe empfohlen, erst die Leute zu locken und zum Lachen bringen, dann könne man Nägel einstreuen. Dazu komme, dass man das Theaterspielen einfach als "Trainingscamp für junge Leute" benötige, um für die Passionsspiele 2030 wieder gerüstet zu sein. Dabei kommen Oberammergauer Bürgerinnen und Bürger nicht nur als Schauspielende zum Einsatz, sondern auch in Chor und Orchester.

Aktuell wie nie

Die Geschichte zweier verfeindeter Familien in Verona sei so aktuell wie nie, findet Stückl. Als sich Romeo und Julia, die diesen Clans angehören, verlieben, versucht ihnen ein Pater zu helfen. Doch am Ende seien beide Protagonisten tot. Shakespeare-Stücke waren in Oberammergau schon öfter zu erleben: "Julius Caesar" (2023), "Sommernachtstraum" (2014), "Antonius und Cleopatra" (2012). 2015 hatte Abdullah Kenan Karaca, Stückls Stellvertreter bei der letzten Passion, in einem neben dem Theater aufgestellten Zirkuszelt "Romeo und Julia" inszeniert.

Oberammergauer Passionsspiele / © Tobias Hase (dpa)

Wieder zu erleben ist Stückls Dauerbrenner "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben". Die beiden Vorstellungen, die am 11. und 12. Juli stattfinden, ziehen in der Regel jeweils 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauer an. Große Fans hat auch das seit 2014 veranstaltete "Heimatsound Festival" im Passionsspielhaus. Das Musikevent am 8. und 9. August bietet vor allem jungen Bands eine Chance. Vielleicht sei ja ein "neuer Konstantin Wecker" darunter, sagte Mitveranstalter Till Hofmann.

Auch wenn die Kulturszene aller Orten mit Sparmaßnahmen zu kämpfen habe, seien die Kartenpreise in Oberammergau stabil geblieben, so Stückl. Man habe die gestiegenen Kosten etwa bei der Technik nicht auf die Besucher umschlagen wollen. Die Gemeinde Oberammergau beteiligt sich am Sommerfestival mit einem Zuschuss von 300.000 Euro. Dazu kommen noch Mittel von privaten Sponsoren. Weitere zu finden, sei für die kommenden Jahre das Ziel, heißt es. Oberammergaus Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) sagte, die Kulturszene brauche Unterstützung und sei eine wichtige Säule für die Gesellschaft.

Oberammergauer Passionsspiele

Die Oberammergauer Passionsspiele gehen auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals versprachen die Bürger des oberbayerischen Ortes regelmäßig das Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne zu bringen, sofern niemand mehr an der Pest sterben sollte. An Pfingsten 1634 wurde dafür erstmals die Bühne bereitet, über den Gräbern der Pesttoten. Ab 1680 ging die Gemeinde dazu über, die Aufführungen alle zehn Jahre stattfinden zu lassen.

Das Passionstheater in Oberammergau / © footageclips (shutterstock)