Katholiken protestieren gegen "Safe Abortion Day" in München

Rot-Grün in München unterstützt Abschaffung von §218

Die strafrechtliche Freigabe von Abtreibung: Nach dem Willen der grün-roten Stadtratsmehrheit soll das Münchner Rathaus im Rahmen des Aktionstages "Safe Abortion Day" lila angestrahlt werden. Doch es regt sich Protest - auch von Katholiken.

Symbolbild Schwangerschaftsabbruch / © Andrii Yalanskyi (shutterstock)
Symbolbild Schwangerschaftsabbruch / © Andrii Yalanskyi ( shutterstock )

Eine geplante Beteiligung der bayerischen Landeshauptstadt an einer Kampagne zur kompletten strafrechtlichen Freigabe von Abtreibungen stößt auf massive Vorbehalte. Nach dem Willen der grün-roten Stadtratsmehrheit soll am Montagabend das Münchner Rathaus im Rahmen des Aktionstages "Safe Abortion Day" lila angestrahlt werden. Die CSU sieht darin einen Verstoß gegen das Neutralitätsgebot in weltanschaulichen Fragen, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) habe als Hausherr seine Kompetenzen überschritten.

Erzbistum: "Aktion gut überlegen!"

Das Erzbistum München und Freising kritisierte die Aktion. Der Sprecher des Münchner Kardinals Reinhard Marx, Bernhard Kellner, erklärte über Twitter, die Stadt solle sich eine Beteiligung noch einmal gut überlegen. Das Erzbistum trete für den Lebensschutz ein und lehne eine Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch ab. Diese Position sei den Verantwortlichen deutlich gemacht worden.

Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Kellner auf Nachfrage, die Beleuchtung oder Beflaggung öffentlicher Gebäude sollte Anlässen vorbehalten bleiben, die von einem breiten Grundkonsens der Bevölkerung getragen seien. "Das sehe ich bei einer Streichung des Paragrafen 218 nicht."

"Widerspruch zu christlichen Menschenbild"

In der vergangenen Woche hatten sich mehrere führende Münchner Katholiken schriftlich an den Oberbürgermeister gewandt. Die Streichung des Paragrafen 218 widerspreche dem christlichen Menschenbild und der christlichen Ethik, heißt es in einem Brief, der unter anderen vom Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, unterzeichnet ist.

Die "Aktion für das Leben" appellierte an Reiter, den Rechtsfrieden in dieser sensiblen Materie durch eine solche Aktion nicht unnötig zu gefährden. Die aktuelle Rechtslage sei ein Kompromiss aus jahrelangen intensiven Debatten. Einen Änderungsbedarf gebe es nicht. Ausbaufähig seien indes Hilfsangebote für psychisch belastete Frauen nach einer Abtreibung. Der gemeinnützige Verein wurde 1973 von Katholiken gegründet und unterstützt jährlich mehr als 1.000 Mütter und deren Familien in Notlagen.

Zum bundesweiten Aktionstag "International Safe Abortion Day" hat ein Bündnis mehrerer Gruppierungen aufgerufen. Zu den Unterstützern zählen Pro Familia, Frauenorganisationen sowie die Jugendverbände der Linkspartei, der SPD und der Grünen.


Quelle:
KNA
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