Ruanda schließt tausende Kirchen

"Egoistisch, gierig und zu laut"

Gläubige im ostafrikanischen Staat Ruanda stehen vor verschlossenen Türen, seitdem die Regierung von Paul Kagame mehr als 5.500 Gotteshäuser hat schließen lassen. Es ist die zweite Welle von Kirchenschließungen im Land.

Symbolbild Leere Kirche in Ruanda / © MilanoPE (shutterstock)
Symbolbild Leere Kirche in Ruanda / © MilanoPE ( shutterstock )

Paul Kagame, Präsident im ostafrikanischen Ruanda, hat die Neugründung von Kirchen kritisiert. Zahlreiche Gemeinden seien aus egoistischen Gründen und zum Geldverdienen entstanden, sagte der Staatschef laut der Zeitung "The New Times" (Donnerstag) während der Vereidigung der neuen Regierung am Mittwoch.

Unterricht vor der katholischen Kirche in Kibuye in Ruanda. Eine Schulklasse sitzt draußen auf der Wiese, der Lehrer unterrichtet.  / © Markus Harmann (KNA)
Unterricht vor der katholischen Kirche in Kibuye in Ruanda. Eine Schulklasse sitzt draußen auf der Wiese, der Lehrer unterrichtet. / © Markus Harmann ( KNA )

Seit Ende Juli hatte Ruanda mehr als 5.500 Gotteshäuser schließen lassen, weil sie "illegal" betrieben worden seien und gegen ein Gesetz aus dem Jahr 2018 verstoßen hätten. Es fordert unter anderem eine Organisation von Kirchenstrukturen, verpflichtet Priester und Pastoren zu einer theologischen Ausbildung und verbietet Lärmbelästigung durch zu laute Gottesdienst.

Auch andere Länder ergreifen Maßnahmen

Es ist die zweite große Schließungswelle seit 2018. Öffentliche Kritik ist allerdings ausgeblieben. Das Land unter Kagame, der seit 2000 an der Macht ist, gilt nach Einschätzung der nichtstaatlichen Organisation Freedom House als "nicht frei". 

Die Schließungswelle wird in mehreren Ländern Afrikas kritisch beobachtet. Staaten wie Nigeria haben wiederholt versucht, Kirchen und Moscheen zu regulieren und Gottesdienstlärm zu verbieten.

Kritisiert wird dort auch die schlechte Bauweise. Wiederholt waren Gebäude eingestürzt. Schärfere Gesetze konnten bisher aber nicht durchgesetzt werden. In Ruanda mit 13,6 Millionen Einwohnern bekennen sich knapp 96 Prozent zum Christentum. Gut jeder Dritte gehört der katholischen Kirche an.

Quelle:
KNA