Mit 28 Prozent landete der Song "Last Christmas" der ehemaligen britischen Pop-Band Wham! auf dem zweiten Rang. Platz Drei belegte das Lied "Leise rieselt der Schnee" (23 Prozent). Jeder fünfte Befragte gab an, kein Lieblings-Weihnachtslied zu haben.
"Alle dieser Favoriten haben ähnliche innermusikalische Faktoren, die für ihre Popularität sprechen", sagte Musikwissenschaftler Rainer Nonnenmann von der Hochschule für Musik und Tanz Köln am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Melodien seien sehr gesanglich wie harmonisch und machten keine großen Sprünge. Einzelne Sequenzen würden teils wiederholt. Und die Rhythmen hätten zwar einen belebenden Puls, strahlten zugleich aber eine gewisse Ruhe aus. "All das macht diese Lieder sehr eingängig."
"Beglückend und nervig"
Daneben ist laut dem Experten die Verbreitung der Stücke ein wichtiger Faktor, der zu ihrem Erfolg beiträgt. "'Stille Nacht' wird in jedem Weihnachtsgottesdienst gesungen und gehört damit zu einem Ritual, mit dem viele Menschen sehr persönliche Erinnerungen verbinden", so Nonnenmann.
"Last Christmas" dagegen werde häufig im Radio gespielt. Dass der Song einerseits beliebt ist und andererseits immer wieder für Spott sorgt, erklärt Nonnenmann so: "Alles, was alle Jahre wieder kommt, hat einerseits etwas Beglückendes, aber auch etwas Nerviges." Der Musikwissenschaftler gab zu bedenken, dass der Zustimmungswert für den Wham!-Song mit 28 Prozent nicht besonders hoch sei. "Das bedeutet immerhin auch, dass 72 Prozent der Befragten 'Last Christmas' nicht zu ihren Lieblingsstücken zählen."
YouGov hat eigenen Angaben zufolge zwischen dem 27. und 29. November 2.042 Erwachsene in Deutschland nach ihren Lieblingsweihnachtsliedern befragt. Jeder durfte bis zu fünf Antworten geben.