Die insgesamt vier Demonstrationen verliefen nach Angaben einer Polizeisprecherin ohne besondere Vorkommnisse. Neben einer rechtspopulistischen Aktion unter dem Motto "Migrationspolitik, Innere Sicherheit" gab es eine Versammlung einer linken Gruppierung unter dem Titel "Männerbündnis Kandel", wie die Kreisverwaltung Germersheim mitteilte.
Eine dritte Veranstaltung fand unter dem Motto "Keine Instrumentalisierung bzw. kein Missbrauch des Falls Mia aus Kandel in der Stadt Kandel" und eine vierte unter dem Motto "Nazis auf's Abstellgleis" statt.
Weniger Teilnehmer als erwartet
Fünf weitere Veranstalter hatten ihre am Freitag kurzfristig angekündigten Versammlungen wieder abgesagt. Dazu waren jeweils 15 bis 20 Teilnehmer erwartet worden. Zu den Demonstrationen waren im Vorfeld insgesamt rund 600 Teilnehmer erwartet worden – deutlich weniger als bei Veranstaltungen in den vergangenen Wochen.
Das Bündnis "Wir sind Kandel" war diesmal nicht dabei. Es hatte am 24. März etwa 1.200 Menschen gegen eine AfD-Kundgebung mit rund 1.000 Teilnehmern mobilisiert, darunter waren auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Vertreter der Kirchen.
Dabei kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen von Demonstranten aus dem linken Spektrum, bei denen acht Polizeibeamte leicht verletzt wurden. Anfang März waren rund 4.000 Menschen den Aufrufen zum Teil rechter Gruppen gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung gefolgt, es gab rund 500 Gegendemonstranten.
Kandel-Fall für Aufmärsche genutzt
Nach der tödlichen Messerattacke auf eine Schülerin vor drei Monaten haben Rechtsextreme aus ganz Deutschland die 8.500 Einwohner zählende südpfälzische Stadt immer wieder zu ihrem Aufmarschgebiet gemacht. Als Täter gilt der Ex-Freund des Mädchens, ein afghanischer Flüchtling, der angibt, minderjährig zu sein.
Als Reaktion auf die Kundgebungen hat sich die Initiative "Wir sind Kandel" gegründet. Sie wird von zahlreichen Vertretern aus Politik, Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft unterstützt.