Russische Besatzer verbieten griechisch-katholische Kirche

Religionsfreiheit massiv eingeschränkt

Die russischen Besatzungsbehörden in der ukrainischen Region Saporischschja haben der griechisch-katholischen Kirche zufolge die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt. Caritas und Kirche sollen alle Tätigkeiten verboten worden sein.

Ukrainische Flaggen in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Saporischschja / © Victor Babenko (shutterstock)
Ukrainische Flaggen in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Saporischschja / © Victor Babenko ( shutterstock )

Die mit Rom verbundene griechisch-katholische Kirche veröffentlichte ein Dokument, mit dem der von Moskau eingesetzte Gouverneur Jewhen Balyzkyj der Kirche, dem Sozialverband Caritas sowie den ebenfalls katholischen Kolumbusrittern jede Tätigkeit in der Region verbietet. 

Balyzkyj begründete dies unter anderem damit, dass in religiösen Gebäuden Sprengstoff und Schusswaffen gelagert worden seien. 

Die Kirchenleitung in Kiew hat nach eigener Aussage erst jetzt von der zweiseitigen Anordnung erfahren, obwohl sie schon knapp ein Jahr alt sei. 

Zwei griechisch-katholische Geistliche in russischer Gefangenschaft

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche forderte internationale Organisationen auf, alles zu tun, um die Religionsfreiheit in den von Russland annektierten ukrainischen Gebieten sicherzustellen. 

Eucharistie in der Kirche des Heiligen Basilius des Großen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, am 16. Mai 2015 in Kiew, Ukraine / © Alicia Chelini (shutterstock)
Eucharistie in der Kirche des Heiligen Basilius des Großen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, am 16. Mai 2015 in Kiew, Ukraine / © Alicia Chelini ( shutterstock )

Sie verwies darauf, dass die Besatzungsbehörden in der Region Saporischschja im November 2022 zwei griechisch-katholische Geistliche verhafteten. 

Sie befänden sich bis heute in russischer Gefangenschaft. Andere Priester seien vertrieben worden. Etwa zehn Prozent der Ukrainer bezeichnen sich als Mitglieder dieser Kirche.

Russland missachtet die Religionsfreiheit massiv

Regina Elsner vom Ökumenischen Institut der Universität Münster betonte gegenüber "BR24", dass die Nachricht sie nicht überrasche, aber dennoch besorgniserregend sei.

Russland missachte sowohl in Russland als auch in den besetzten ukrainischen Gebieten die Religionsfreiheit, wie auch alle anderen Menschenrechte massiv. 

Schon seit 2014 hätten Religionsgemeinschaften, die nicht zur russisch-orthodoxen Kirche unter dem Moskauer Patriarchen Kyrill gehörten, unter Repressionen und Verboten zu leiden, so Elsner.

Griechisch-katholische Kirche als Einfallstor westlicher Einflüsse?

Mit dem Überfall auf die Ukraine vor knapp zwei Jahren habe sich die Lage noch einmal deutlich zugespitzt. 

So habe es seitdem "mehrere Entführungen und offene Gewalt sowie einige willkürliche Gerichtsprozesse gegen Geistliche und Gläubige anderer Religionsgemeinschaften, vor allem der muslimischen Krim-Tataren und freikirchliche Gemeinschaften" gegeben.

Die griechisch-katholische Kirche habe schon zu sowjetischen Zeit als Einfallstor westlicher Einflüsse gegolten und sei Russland dementsprechend bereits seit vielen Jahrzehnten "ein Dorn im Auge".

500 Sakralbauten in der Ukraine infolge der russischen Invasion zerstört

Mindestens 494 Sakralbauten in der Ukraine sind infolge der russischen Invasion in der Ukraine zerstört, beschädigt oder geplündert worden, und die Beschlagnahmung von kirchlichen Gebäuden als Standorte für russische Militärbasen vergrößert nach Berichten des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit das Ausmaß der Zerstörung zusätzlich.

Ikone der Muttergottes aus der Region Odessa (Ukraine) im Fuldaer Dom am 26. September 2022 in Fulda. Neben der Ikone hängt eine Fahne der Ukraine und eine Kerze brennt. Eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine hatte die Ikone mitgebracht / © Harald Oppitz (KNA)
Ikone der Muttergottes aus der Region Odessa (Ukraine) im Fuldaer Dom am 26. September 2022 in Fulda. Neben der Ikone hängt eine Fahne der Ukraine und eine Kerze brennt. Eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine hatte die Ikone mitgebracht / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR , KNA