Kyrill I. wolle mit Elizabeth II., die auch weltliches Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche von England ist, unter anderem über die Lage der Christen im Nahen Osten und in Europa sprechen, hatte die russisch-orthodoxe Kirche im Vorfeld der Unterredung erklärt.
Werbung für bessere Beziehungen
Der Patriarch warb am Sonntag bei einer Messe in London auch für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien. Das Verhältnis beider Länder ist unter anderem wegen des Kriegs in Syrien und Moskaus Rolle in der Ukraine-Krise belastet. Kyrill I. gilt als wichtige Stütze von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin.
Begegnung mit Primas Welby geplant
Für Dienstag war auch eine Begegnung mit dem anglikanischen Primas, Erzbischof Justin Welby, in dessen Amtssitz, dem Lambeth Palast, geplant. Welby nahm auch an der Begegnung des Patriarchen mit der Königin teil, ebenso wie am Sonntag am Gottesdienst, den der Patriarch in der russisch-orthodoxen Kathedrale in London feierte.
Anlass des viertägigen Besuchs des Moskauer Kirchenoberhaupts in London ist das 300-jährige Bestehen der ältesten russisch-orthodoxen Pfarrei in Großbritannien. Sie wurde 1716 gegründet, nachdem Zar Peter der Große die Errichtung einer Kirche für die russische Botschaft in Großbritannien angeordnet hatte.
Erster Besuch seit 25 Jahren
Die Großbritannien-Reise Kyrills ist die erste eines russisch-orthodoxen Patriarchen seit 1991. Damals hatte Alexij II. (1990-2008) das Land besucht. 1994 empfing Alexij II. die Queen in Moskau. Seit 1962 gibt es eine eigene russisch-orthodoxe Eparchie (Diözese) für Großbritannien und Irland. Sie zählt 46 Pfarreien mit derzeit 22 Priestern und 9 Diakonen.
Vor dem Hintergrund der international angespannten Lage wegen der Ukraine-Krise hat Kyrill I. seit Frühjahr 2014 auf Reisen in die EU verzichtet. So verschob er einen geplanten Lettland-Besuch auf Bitten der Regierung in Riga auf unbestimmte Zeit. Lediglich das russische Panteleimon-Kloster auf dem Heiligen Berg Athos im Norden Griechenlands besuchte er im Mai.