"Wir haben ja jetzt Kirchen, die ihre Türen öffnen für Impfzentren. Und da herrscht irgendwie noch mal eine andere Aura", so Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa im Interview des Radiosenders BR24 am Samstag. Manch einer habe das Gefühl, wenn er sich in der Kirche impfen lasse, könne es ja nicht so gefährlich sein. "Also wir sind gerade dabei, alle unsere Kräfte zu mobilisieren, um die Skeptiker zu überzeugen. Und ich glaube, wir sind da auch gar nicht so erfolglos."
Die Caritaspräsidentin sagte, die einrichtungsbezogene Impfpflicht sei beschlossen worden, weil immer noch eine bemerkenswert große Gruppe von Menschen Angst vor dieser Impfung habe. "Ich hoffe, dass es jetzt mit der Impfpflicht leichter wird aus Gruppen, die sich sehr stark gegenseitig darin bestärkt haben, dass das Impfen nicht nötig ist, aus diesen Gruppen Menschen herauszubrechen, so dass dann hier solche Widerstandsnester auch der Vergangenheit angehören."
Kinderschutzbund: Sture Erwachsene schuld an Kinderimpf-Debatte
Nach Ansicht des Kinderschutzbunds sind viele "Erwachsene, die zu stur waren, sich impfen zu lassen", für die forcierte Kinderimpf-Debatte verantwortlich. In der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche stünden viel zu oft die Interessen der Erwachsenen im Vordergrund, kritisierte Präsident Heinz Hilgers in der "Passauer Neuen Presse" am Samstag: "Hätten wir eine deutlich höhere Impfquote bei den Erwachsenen, bei denen, die dafür in Frage kommen, hätte man gar nicht so heftig über das forcierte Impfen von Kindern diskutieren müssen."
Eine Impfpflicht für Kinder kann sich der Präsident des Kinderschutzbunds "kaum vorstellen". Eine Impfung solle immer "einvernehmlich von Eltern mit Kindern und Jugendlichen entschieden werden". Bezüglich der Kinderimpfung rät er, "dass sich Eltern und Kinder in dieser Frage eingehend vom Kinderarzt beraten lassen sollten". Derzeit würde er "davon abraten, Kinder und Jugendliche ohne eine solche sorgfältige Beratung, also in Massen-Aktionen an Schulen oder Kindertagesstätten, impfen zu lassen".
Wichtig ist aus Sicht von Hilgers, dass die Ständige Impfkommission Stiko eine allgemeine Empfehlung für ein Impfen von Kindern und Jugendlichen abgibt. Er halte jedoch "den politischen Druck auf die Stiko, der versteckt ausgeübt wird, für unangemessen". Schließlich prüfe diese nicht nur die Eignung der Impfstoffe, sondern wäge auch die Risiken gegenüber einem Nicht-Impfen ab: "Wenn man allgemein an Schulen und Kitas impfen will, was ich durchaus nicht ausschließen will, dann muss auf alle Fälle eine Empfehlung vorliegen."