Salafismus verliert bei Jugendlichen an Einfluss

Keine Entwarnung

Der Salafismus scheint unter jungen Menschen auf dem Rückzug zu sein. Damit ist die Gefahr einer Ausbreitung von radikal-islamistischem Gedankengut allerdings nicht vollständig gebannt, wie der Wissenschaftler Mouhanad Khorchide sagt.

Das Wort "Salafist" auf einem Buchrücken / © Christoph Schmidt (dpa)
Das Wort "Salafist" auf einem Buchrücken / © Christoph Schmidt ( dpa )

Der Salafimus verliert nach Ansicht von Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide bei Jugendlichen an Einfluss. "Salafistische Milieus sind nicht mehr so stark wie vor zehn Jahren, als sich Jugendliche über den Salafismus dem IS angeschlossen haben", sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster der "Rheinischen Post" in deren Ausgabe vom Montag. Allerdings rückten nun andere Gruppierungen in den Vordergrund wie die vor allem online sehr aktive Islamistengruppe Hizb ut-Tahrir.

"Deren Rhetorik ist eine andere als die der Salafisten. Salafisten teilen die Welt in Gläubige und Ungläubige auf. Angehörige des politischen Islams sehen sich als Opfer eines rassistischen Westens", erläuterte Khorchide. Damit erreichten sie Jugendliche, die sich benachteiligt fühlen. "Auch Hizb ut-Tahrir wollen ein Kalifat, aber sie kommunizieren das nicht. Sie vermitteln den Jugendlichen das Gefühl: Wir verstehen euch."

Eine Radikalisierungswelle auf deutschen Schulhöfen sehe er nicht, betonte Khorchide. "Ich beobachte aber sehr stark eine Suche muslimischer Jugendlicher nach Identität."

Salafismus

Der Begriff "Salafismus" kommt aus dem Arabischen und bedeutet "die frommen Altvorderen" (as-salaf as salih). Salafisten predigen einen Islam, der sich eng am Wortlaut des Koran und den Überlieferungen aus dem Leben des Propheten (Sunna) sowie seiner frühen frommen Gefährten orientiert. Sie lassen den historischen Kontext außer Acht. In der Rückbesinnung auf die ersten drei Generationen wollen die Salafisten den ursprünglichen Islam bewahren und leben.

Salafismus / © Marijan Murat (dpa)
Salafismus / © Marijan Murat ( dpa )
Quelle:
KNA