Der Salafimus verliert nach Ansicht von Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide bei Jugendlichen an Einfluss. "Salafistische Milieus sind nicht mehr so stark wie vor zehn Jahren, als sich Jugendliche über den Salafismus dem IS angeschlossen haben", sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster der "Rheinischen Post" in deren Ausgabe vom Montag. Allerdings rückten nun andere Gruppierungen in den Vordergrund wie die vor allem online sehr aktive Islamistengruppe Hizb ut-Tahrir.
"Deren Rhetorik ist eine andere als die der Salafisten. Salafisten teilen die Welt in Gläubige und Ungläubige auf. Angehörige des politischen Islams sehen sich als Opfer eines rassistischen Westens", erläuterte Khorchide. Damit erreichten sie Jugendliche, die sich benachteiligt fühlen. "Auch Hizb ut-Tahrir wollen ein Kalifat, aber sie kommunizieren das nicht. Sie vermitteln den Jugendlichen das Gefühl: Wir verstehen euch."
Eine Radikalisierungswelle auf deutschen Schulhöfen sehe er nicht, betonte Khorchide. "Ich beobachte aber sehr stark eine Suche muslimischer Jugendlicher nach Identität."