"Bevor man über die Steuerung der Migrationsströme diskutiert, muss alles getan werden, um neue Tragödien auf dem Meer zu vermeiden", erklärte die Gemeinschaft in Rom.
Weiter heißt es: "Die Ehre unseres Kontinents, der auf Werten wie Gerechtigkeit und Menschlichkeit beruht, hängt davon ab."
Angesichts des Todes ganzer Familien mit Minderjährigen und schutzlosen Personen, die aus Ländern mit Krieg und unerträglichen Lebensbedingungen flöhen, müsse die Rettung von Leben an erster Stelle stehen, appelliert Sant'Egidio.
Verzweiflungstaten
Europa müsse "seine schuldhafte Unbeweglichkeit und Abschottungslogik hinter sich lassen, die keine reguläre Einwanderung begünstigt". Es gelte, dafür die Zusammenarbeit zu verstärken und dringend einen Sonderplan zur Hilfe und Entwicklung für die Herkunftsländer einzurichten. Sonst setzten Migranten weiter ihr Leben aufs Spiel; nicht aus Hoffnung, sondern aus Verzweiflung, so die christlichen Menschenrechtler.
Die 1968 in Rom entstandene Bewegung Sant'Egidio hilft Armen und Notleidenden, setzt sich für Frieden ein und fördert den Dialog der Religionen. Sie hat laut eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland.
Über Kontakte zu Politikern und Kirchenführern hat sie in bewaffneten Konflikten vermittelt. Ihre größte diplomatische Leistung ist der "Friedensvertrag von Rom", mit dem 1992 der lange Bürgerkrieg in Mosambik beendet wurde.