Santos gewinnt Präsidenten-Stichwahl in Kolumbien

Überwältigende Mehrheit

Der konservative Regierungskandidat Juan Manuel Santos ist mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten Kolumbiens gewählt worden. In der Stichwahl am Sonntag setzte sich Santos mit 69 Prozent der Stimmen gegen den Grünenpolitiker Antanas Mockus durch, der auf 27,5 Prozent kam.

 (DR)

Die Wahlbeteiligung war mit 44 Prozent die niedrigste seit sechzehn Jahren. Santos tritt sein Amt am 7. August an.

In seiner Siegesrede dankte Santos dem amtierenden Präsidenten Álvaro Uribe, unter dem er Verteidigungsminister war. Die Kolumbianer hätten dafür gestimmt, Uribes Programm fortzusetzen, sagte Santos in Bogotá. Von seinem Aufruf zu nationaler Einheit und für ein «Ende des Hasses» nahm er die FARC-Guerilla aus.

Kampfansage an FARC
«Die Zeit der FARC ist abgelaufen», rief Santos vor 5000 jubelnden Anhängern. Wenn die Aufständischen weiterhin terroristische Methoden anwendeten, werde es keine Friedensgespräche geben. Die Rebellen sollten ihre Geiseln ohne Vorbedingungen freilassen. Uribe verdankt seine hohe Popularität vor allem seinem harten Kurs gegen die Guerilla.

Die «Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens» (FARC), die seit 1964 Krieg gegen die Armee führen, hatten zu einem Wahlboykott aufgerufen. Am Wahlwochenende starben bei Anschlägen und Kämpfen mindestens 17 Menschen, darunter 4 Soldaten und 6 FARC-Guerilleros. Sieben Polizisten wurden in einem Hinterhalt des «Heers zur nationalen Befreiung» (ELN) getötet.

Zugleich versprach Santos mehr Harmonie zwischen Regierung und der Justiz sowie eine Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarländern Venezuela und Ecuador. «Diplomatie wird das Kennzeichen unserer Außenpolitik sein», sagte Santos, der als Verteidigungsminister ein FARC-Lager im benachbarten Ecuador bombardieren ließ.

Achtungserfolg für Grüne
Antanas Mockus sagte, die grüne Partei habe sich als zweitgrößte politische Kraft in Kolumbien etabliert. Bei den Kommunalwahlen 2011 wolle man diesen Prozess fortsetzen. Im Mai hatte der frühere Bürgermeister Bogotás mit seinem Beharren auf Rechtsstaatlichkeit in Umfragen gleichauf mit Santos gelegen. Für die Stichwahl lehnte er ein Bündnis mit dem linken «Alternativen Demokratischen Pol» ab.

Nur 13,3 Millionen der 30 Millionen wahlberechtigten Kolumbianer nahmen an der Stichwahl teil. Damit lag die Wahlbeteiligung mit gut 44 Prozent noch unter den knapp 50 Prozent im ersten Wahlgang Ende Mai.