Schicksal ungarischer Holocaust-Opfer wird näher erforscht

Vor dem Vergessen bewahren

80 Jahre nach dem Holocaust will ein Forschungsprojekt das Schicksal ungarischer Juden und Roma näher erforschen. Es geht um 500.000 bis 600.000 Menschen im Gebiet des damaligen Ungarn – die meisten unbekannt.

KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen / © Holger Hollemann (dpa)
KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen / © Holger Hollemann ( dpa )

Sie wurden von Deutschen und ihren ungarischen Verbündeten ermordet. Von den meisten von ihnen seien bis heute die Namen nicht bekannt, teilte das Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg mit.

Steine liegen auf einer Gedenktafel auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen / © Michael Althaus (KNA)
Steine liegen auf einer Gedenktafel auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen / © Michael Althaus ( KNA )

Zusammen mit Partnern in Ungarn, Rumänien und der Slowakei wolle man das Schicksal der deportierten Frauen, Männer und Kinder erforschen, aufzuarbeiten und vor dem Vergessen bewahren. Das IGdJ koordiniert dabei nach eigenen Angaben die Archivrecherchen zur Erfassung der Namen und Geschichten von Menschen, die in den norddeutschen Raum deportiert wurden. Sie waren unter anderem in die Konzentrationslager Bergen-Belsen und Neuengamme sowie dessen Außenlager verschleppt worden. Dort mussten sie Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft verrichten.

Das Forschungsprojekt wird von der EU finanziert. Es trägt den Titel "Digitale Gedenk-und Forschungsinfrastruktur – der Holocaust in Ungarn 80 Jahre später".

Der Holocaust: systematischer Völkermord an sechs Millionen Menschen

Holocaust ist die nahezu weltweit gebräuchliche Bezeichnung für den Völkermord an der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nationalsozialisten. Ihm fielen etwa sechs Millionen Menschen zum Opfer. In Polen wurden rund 90 Prozent der Menschen jüdischen Glaubens umgebracht, in anderen europäischen Ländern wie in Ungarn oder den Niederlanden mehr als 70 Prozent. Der Begriff Holocaust stammt vom griechischen Wort "holokauston" und bedeutet Brandopfer (wörtlich: "ganz verbrannt").

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA