Kurz vor seiner Ankunft schickte das Kirchenoberhaupt ein Grußtelegramm an Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella. Er habe sich im Irak mit Christen und Vertretern anderer Religionen getroffen, um sein Engagement für einen "Weg des Dialogs und der Eintracht" zu vertiefen, hieß es darin.
Franziskus ist der erste Papst, der den Irak besuchte. Er hielt sich seit Freitag in dem islamisch geprägten Krisenstaat auf, um mehrere Teile des Landes zu besuchen. Dabei trat er mehrmals für interreligiöse Verständigung ein. Mit deutlichen Worten verurteilte er Gewalt und Terror im Namen der Religion.
Schiitenvertreter kündigt baldige Reise in den Vatikan an
Nach der Begegnung von Papst Franziskus mit Großajatollah Ali al-Sistani am Samstag in Nadschaf hat ein führender Schiiten-Vertreter einen Gegenbesuch im Vatikan angekündigt. "Wir werden bald den Vatikan besuchen, um sicherzustellen, dass dieser Dialog weitergeht, sich entwickelt und nicht aufhört", sagte Sayyed Jawad al-Khoei dem italienischen Informationsdienst SIR (Montag). Al-Khoei ist Generalsekretär des gleichnamigen Instituts in Nadschaf und Mitgründer des Rates für interreligiösen Dialog im Irak.
Das Treffen zwischen Großajatollah und Papst sei jahrelang vorbereitet worden, so al-Khoei. Das "historische Ereignis" habe die Beziehungen zwischen Schiiten und Katholiken "zweifellos gestärkt", so der 40-jährige Theologe, der der Familie eines angesehenen Ajatollah im Irak entstammt. Nun gelte es, die schiitisch-katholischen Beziehungen sowohl auf institutioneller wie auf persönlicher Ebene zu stärken, forderte al-Khoei.
Ein Dokument, wie es Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten, sieht er vorerst nicht. "Aber die Botschaft von Ayatollah al-Sistani entspricht sehr dem Geist und dem Ethos der menschlichen Geschwisterlichkeit, die im Mittelpunkt dieser interreligiösen Initiative stehen", sagte al-Khoei.