Papst Franziskus hat den Irak nach einer viertägigen Reise verlassen. Die Alitalia-Maschine mit der Flugnummer AZ 4001 hob am Montagmorgen vom Internationalen Flughafen in Bagdad ab. Zuvor war das katholische Kirchenoberhaupt von Staatspräsident Barham Salih verabschiedet worden.
Kurz nach dem Start des Flugzeugs bedankte sich Franziskus in einem Abschiedstelegramm beim irakischen Volk für die "großzügige Gastfreundschaft". Er bitte Gott um für Frieden, Einigkeit und Wohlstand für die ganze Nation.
Der 84-Jährige ist der erste Papst, der den Irak besuchte. Er hielt sich seit Freitag in dem islamisch geprägten Krisenstaat auf, um mehrere Teile des Landes zu besuchen. Dabei trat er mehrmals für interreligiöse Verständigung ein. Mit deutlichen Worten verurteilte er hingegen Gewalt und Terror im Namen der Religion.
Die Ankunft in der Ewigen Stadt ist für 12.55 Uhr geplant. Am Sonntagnachmittag feierte Franziskus in der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil die Abschlussmesse mit Tausenden Gläubigen. Im Franso-Hariri-Stadion mahnte er die von jahrelangem Krieg und Terror gepeinigten Menschen, nicht nach Rache zu sinnen. Stattdessen sollten Angehörige aller Religionen "gemeinsam vereint für eine Zukunft in Frieden und Wohlstand arbeiten", so sein Appell.
Zuvor ehrte der Papst die Opfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und verurteilte Gewalt im Namen der Religion. In der einstigen Terroristen-Hochburg Mossul betete er für all jene, die von den selbsternannten Gotteskriegern während ihrer blutigen Herrschaft im Nordirak ermordet, versklavt und vertrieben wurden. In Karakosch ermutigte er die christliche Minderheit des Landes, ihrer Heimat nicht den Rücken zu kehren und ihr geistliches Erbe zu bewahren.
Begegnungen im Zeichen des interreligiösen Dialogs
Der 84-Jährige war am Freitag im Irak angekommen. Die Visite fand unter schwierigen Pandemie- und Sicherheitsbedingungen statt. In seiner Auftaktrede im Präsidentenpalast Bagdads rief Franziskus zu nationaler Einheit und religiöser Toleranz auf. Zugleich mahnte er zu dringenden Reformen, um gegen Machtmissbrauch, Korruption und Perspektivlosigkeit vorzugehen. Hass und Terror im Namen Gottes verurteilte er auch bei dieser Gelegenheit deutlich.
Mehrere symbolträchtige Begegnungen des Papstes standen im Zeichen des interreligiösen Dialogs. In Nadschaf traf er am Samstag den einflussreichen schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani zu einer privaten Unterredung. Viele Beobachter werteten dies als historischen Brückenschlag zwischen katholischer Kirche und schiitischem Islam. Für internationale Beachtung sorgte zudem ein interreligiöses Friedenstreffen in der südirakischen Stadt Ur. Sie gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich Juden, Christen und Muslime gleichermaßen als Stammvater berufen.