Schleswig-Holstein schließt Vertrag mit Aleviten

"Das Alevitentum ist Teil unserer Gesellschaft"

Das Land Schleswig-Holstein hat erstmals einen Vertrag mit der Religionsgemeinschaft der Aleviten geschlossen. Dieser sieht Regelungen zur Glaubensfreiheit und Rechtsstellung, zu den Feiertagen und zum Religionsunterricht vor.

Aleviten in der Türkei / © Shabtai Gold (dpa)
Aleviten in der Türkei / © Shabtai Gold ( dpa )

Kulturministerin Karin Prien (CDU) und der Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde Deutschlands, Hüseyin Mat, unterzeichneten das Dokument am Mittwoch in Kiel.

"Diese Vereinbarung besiegelt etwas, was wir schon lange haben: ein gutes, vertrauensvolles Miteinander von Menschen alevitischen Glaubens mit den Menschen in Schleswig-Holstein in all ihrer religiösen, kulturellen Vielfalt", sagte Prien.

Für Mat ist der Vertrag mehr als ein Symbol: "Er ist ein wichtiger Schritt, der uns allen zeigt, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird und dass das Alevitentum Teil dieser Gesellschaft ist."

Regelung betrifft 20.000 in Schleswig-Holstein lebende Aleviten

Laut Kulturministerium leben aktuell 20.000 Menschen alevitischen Glaubens in Schleswig-Holstein, die meisten in den fünf Gemeinden in Kiel, Lübeck, Geesthacht, Neumünster und in Wedel/Uetersen. Die Aleviten seien mit 14 Prozent die zweitgrößte Gruppe, die dem Kreis der islamischen Religionsgemeinschaften zugerechnet werde, nach den Sunniten (72 Prozent) und vor den Schiiten (7 Prozent).

Das Land unterhält den Angaben nach auch Staatsverträge mit der evangelischen Nordkirche und der katholischen Kirche sowie den beiden jüdischen Landesverbänden. Schleswig-Holstein sei das vierte Bundesland, das mit der Alevitischen Gemeinde eine vertragliche Vereinbarung schließt. Der Landtag hatte das Kulturministerium damit beauftragt.

Die Aleviten sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich im 13. und 14. Jahrhundert in Anatolien aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt hat. Ihr Name verweist auf Ali, den Vetter Mohammeds und vierten Kalifen, den sie tief verehren.


Quelle:
KNA
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