Er hoffe, "dass aus diesem Ping-Pong-Spiel, das wir momentan erleben und was eigentlich für keine der beteiligten Seiten schön ist, ein echtes Gespräch würde", sagte der evangelische Theologe im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Beispielsweise könne man mit Kardinal Koch, der im Vatikan für Ökumene zuständig ist, offen darüber reden, wo denn jetzt eigentlich die Hindernisse und die Punkte sind, über die man nochmals anders nachdenken sollte. "Und da habe ich immer noch die Hoffnung, dass sich durchaus etwas bewegen kann, wenn es von einseitigen Mitteilungen zu einem argumentativen Austausch kommt", sagte der Professor an der Universität Tübingen, der zusammen mit der katholischen Theologin Dorothea Sattler aus Münster die wissenschaftliche Leitung des Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) innehat.
"Jesus Christus lädt zum Abendmahl ein"
Der ÖAK hat mit einem Votum unter dem Titel "Gemeinsam am Tisch des Herrn" zum gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten für Diskussionen gesorgt. Selbst der Vatikan hat sich mit "Lehrmäßigen Anmerkungen" in die Debatte eingeschaltet. Die Hauptbotschaft des Votums ist laut Leppin, dass derjenige, der einlädt zum Abendmahl und der sich im Abendmahl schenkt, Jesus Christus ist. "Wenn Jesus aber einlädt, gibt es dann überhaupt Gründe für menschliche Amtsträger, sich da dazwischen zu stellen?", fragte er.
Mit Blick auf die Deutsche Bischofskonferenz geht Leppin davon aus, dass die allermeisten Bischöfe grundsätzlich willens sind, einen ökumenischen Weg zu gehen. Viele könnten sicherlich die theologischen Überlegungen des ÖAK nachvollziehen, aber hörten auf der anderen Seite die sehr harten Töne aus Rom. "Ich hoffe, dass die Bischöfe einen passenden, gemeinsamen Weg für die Christinnen und Christen in Deutschland finden", sagt Leppin.
Ökumenischer Arbeitskreis
Der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen besteht seit 1946 und arbeitet unabhängig von den Kirchen, unterrichtet aber regelmäßig die Deutsche Bischofskonferenz und den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über seine Beratungen. In Abendmahl und Eucharistie erinnern Christen aller Konfessionen an den Tod Jesu am Kreuz und seine in der Bibel beschriebene Auferstehung - und damit an die zentrale Botschaft der christlichen Religion. Dass Protestanten und Katholiken nicht gemeinsam Abendmahl feiern können, ist das sichtbare Zeichen für die Kirchentrennung seit der Reformation.