Sprunghafter Anstieg der Kirchenaustritte im Bistum Osnabrück

"Schmerzliche Entwicklung"

Einen sprunghaften Anstieg der Kirchaustrittszahlen vermeldet das Bistum Osnabrück für das vergangene Jahr. 5.209 Menschen kehrten ihrer Kirche den Rücken und damit 1.579 mehr als 2018, wie die Diözese am Freitag bekanntgab.

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das ist der höchste Anstieg und die größte Anzahl an Austritten in den vergangenen 20 Jahren. Die Gesamtzahl der Katholiken in der Diözese sank um 6.323 auf 546.667.

"Schmerzliche Entwicklung"

Generalvikar Theo Paul sprach von einer "schmerzlichen Entwicklung". Viele Menschen seien vor allem durch den Missbrauchsskandal tief erschüttert. Dem versuche die Kirche durch vertrauensbildende Initiativen auf allen Ebenen entgegenzuwirken. Offenheit, Transparenz und Reformwille seien dabei unerlässliche Faktoren für die Zukunftsfähigkeit der Kirche.

Im Bistum gab es 2019 laut Statistik 4.196 Taufen (2018: 4.362), 4.330 Erstkommunionen (4.474), 3.862 Firmungen (4.249) und 914 Trauungen (983). 4.979 Menschen (5.218) wurden kirchlich bestattet.

Kirchenstatistik veröffentlicht

Am Freitag hatte die Deutsche Bischofskonferenz die neuesten Kirchenstatistiken für 2019 veröffentlicht. Danach ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland insgesamt sprunghaft angestiegen und hat einen neuen Höchstwert erreicht.

272.771 Menschen verließen demnach im vergangenen Jahr die Kirche. Das entspricht einem Anstieg von 26,2 Prozent; 2018 waren es 216.078.

Die bisherige Höchstzahl lag 2014 bei mehr als 217.000; damals hatten Missbrauchsskandal, Finanzaffäre um das Limburger Bischofshaus und Änderungen beim Kirchensteuereinzug zu den hohen Werten geführt.

Insgesamt gehörten 2019 noch 22,6 Millionen Menschen der katholischen Kirche in Deutschland. Damit machen Katholiken 27,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 2018 waren es noch 23 Millionen oder 27,7 Prozent. Der Rückgang hat aber auch demografische Gründe: Die Zahl der kirchlichen Bestattungen lag mit 233.937 deutlich über der Zahl der Taufen mit 159.043.


Quelle:
KNA