Die vorübergehende Neuregelung zur Kommunion erklärte der Metropolit von Deutschland, Augoustinos, in einem am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Hirtenbrief. Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen könnten nur die zelebrierenden Priester die Kommunion empfangen, sonst aber niemand.
"Dieser obligatorische Ausschluss unserer Gläubigen vom Empfang der heiligen Eucharistie ist für mich die schmerzlichste und schwierigste Entscheidung, die ich in meinem vierzigjährigen Dienst als Metropolit von Deutschland treffen musste", betonte Augoustinos. Er bete inbrünstig, "dass ich sie so schnell wie möglich rückgängig machen kann".
Darreichung der Kommunion soll nicht angepasst werden
Die übliche Form der orthodoxen Kommunionspendung sieht so aus: Das konsekrierte Brot wird in kleinen Stückchen in einen Kelch mit Wein gegeben. Den Gläubigen werden dann die mit Wein getränkten Brotstücke mit einem Löffel gereicht, wobei in der Regel bei allen der gleiche Löffel benutzt wird.
Die serbisch-orthodoxe Kirche hat in Deutschland wegen der Pandemie ihre Kommunionpraxis geändert. Sie greift auf die Kommunionform aus der altkirchlichen Liturgie des Apostels Jakobus zurück, wie der Bistumssprecher auf Anfrage sagte. Demnach soll der Priester das eucharistische Brot in so viele Stücke schneiden, wie er Kommunikanten erwartet, und auf jedes von ihnen mit einem Löffel mit einem Tropfen Wein tränken. Die Stücke würden in den Kelch getan und dann mit dem Löffel den Kommunikanten auf die Handfläche gegeben, die mit einem Taschentuch oder einer Serviette bedeckt sein soll. Diese Form der Kommunionspendung stamme aus dem 5. Jahrhundert, so der Sprecher.
Auch Russisch-Orthodoxe erlauben keine Handkommunion
Die russisch-orthodoxe Diözese schließt die Handkommunion dagegen kategorisch aus. Sie wählt einen Mittelweg. Danach sollen entweder die traditionellen, meist silbernen oder vergoldeten Kommunionlöffel benutzt und nach jedem Kommunikanten sorgfältig desinfiziert werden.
Oder alternativ könnten hölzerne Einweglöffel verwendet werden. Diese müssen der Diözese zufolge nach jedem Gottesdienst verbrannt und die Asche in ein fließendes Gewässer geschüttet oder an einer Stelle vergraben werden, wo niemand hintrete.