All die Krisen sollten nicht dazu führen, dass man die Bedeutung von Chanukka oder Weihnachten als klassische Familienfeste außer Acht lasse, sagte Schuster dem Evangelischen Pressedienst. Das Licht als Zeichen der Hoffnung "ist in Zeiten, wie wir sie im Moment erleben, ganz besonders wichtig", sagte er.
Fehlendes Wissen über jüdische Traditionen
Jüdische Traditionen und Bräuche seien in der Gesellschaft nicht bekannt genug. Es sei wichtig, dass Kinder schon im Kindergarten auch mit jüdischen Traditionen in Kontakt kämen, betonte Schuster. Das Jubiläumsjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland habe gezeigt, dass Feste wie Chanukka oder Pessach "nichts Exotisches sind, sondern seit Jahrhunderten in der deutschen Kultur verankert".
Schuster wurde Ende November für eine dritte Amtszeit als Präsident des Zentralrats gewählt. Er steht an der Spitze von rund 95.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland, die einer Synagogengemeinde angehören.
Deutschland als Heimat für Jüdinnen und Juden
Der 68 Jahre alte Mediziner sagte, Deutschland sei trotz antisemitischer Angriffe - Stand heute - trotzdem ein Zuhause für viele Jüdinnen und Juden. "Aber: Ich habe schon das Gefühl, dass der ein oder andere auf dem Dachboden nachschaut, wo er den sprichwörtlichen gepackten Koffer, den er zwischenzeitlich ausgepackt hatte, hingestellt hat und ob er wieder griffbereit ist", sagte Schuster.
Gedenken an den Tempel in Jerusalem
Am Sonntag beginnt das achttägige jüdische Chanukka-Fest. Historischer Hintergrund ist der Sieg einer Gruppe jüdischer Krieger gegen fremde Herrschaft im 2. Jahrhundert vor Christus und die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dessen Zerstörung. Im Gedenken daran entzünden Juden zu Hause und in der Synagoge Lichter.
Jeden Abend kommt eine Kerze in einem achtarmigen Leuchter hinzu.