In Australien haben insgesamt 14 Bischöfe, Rabbiner und Imame in einem offenen Brief an Regierung und Opposition Garantien für die Religionsfreiheit gefordert. Konkret geht es um das Gesetz über die rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe. Im vorliegenden Gesetzentwurf fehle der ausdrückliche Schutz des Rechts religiöser Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen, gemäß ihrer religiösen Überzeugungen zu arbeiten, hieß es in einem am Montag auf der Website der "Koalition für die Ehe" veröffentlichen Schreiben. Das Gleiche gelte für das Recht der Eltern, entsprechend ihrer Religion ihre Kinder zu erziehen. Der Brief ist an Premierminister Malcolm Turnbull und Oppositionsführer Bill Shorten gerichtet.
Unter den Unterzeichnern des Briefes sind unter anderem der katholische und der anglikanische Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher und Glenn Davies, Rabbi Shimon Cowen, die Imame Sheikh Yahya Safi und Sheikh Youssef Nabha, der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche, Mor Malatious Malki sowie Kopten, Baptisten und Presbyterianer.
Umfrage der Regierung
Die Australier hatten im vergangenen November in einer postalischen Umfrage der Regierung mit deutlicher Mehrheit für die Einführung die sogenannten Homo-Ehe gestimmt. Der Senat hatte in der vergangenen Woche dem entsprechenden Gesetzentwurf zugestimmt. Jetzt berät das Repräsentantenhaus das Gesetz. Die Abstimmung darüber wird voraussichtlich noch in dieser Woche stattfinden.
Das Gesetz gibt Standesbeamten wie auch Vertretern von Religionen das Recht, die Trauung homosexueller Paare abzulehnen. Premierminister Turnbull hatte Ende November 2017 eine Kommission eingesetzt, die die Gesetzeslage zum Schutz der Religionsfreiheit überprüfen soll. Mit dieser Entscheidung habe er die beiden Themen Religionsfreiheit und Legalisierung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare entkoppeln wollen, sagte Turnbull. Die Kommission unter der Leitung von Philip Ruddock, Sonderbeauftragter für Menschenrechte des Premierministers, soll ihren Bericht bis Ende März 2018 vorlegen.