Venedig wird erneut von einem Hochwasser heimgesucht. Für den späten Dienstagnachmittag wurde in der Lagunenstadt ein Pegel von 145 Zentimeter über Normalnull erwartet. Bei 140 Zentimetern sind 54 Prozent der Altstadt überflutet.Betroffen ist vor allem die tiefer gelegene Piazza San Marco und der Markusdom. Der Prokurator der Basilika, Carlo Alberto Tessein, sprach laut italienischen Medien von einer "dramatischen" Situation. Die Vorhalle sei bereits überflutet. Wenn das Wasser steige, seien "enorme Schäden" am Gebäude zu befürchten.
Schutzsystem nicht in Betrieb
Das Hochwasserschutzsystem Mose ging Medienberichten zufolge nicht in Betrieb. Das Sperrwerk werde in der augenblicklichen Testphase erst ab einem vorhergesagten Wasserstand von 130 Zentimetern und mit einer Vorlaufzeit von 48 Stunden aktiviert. Meteorologen hätten anfänglich eine Flutspitze von 125 Zentimetern erwartet.
Im Juli waren die beweglichen Fluttore an den drei Lagunen-Eingängen erfolgreich erprobt worden. Der seit 2003 errichtete und sechs Milliarden Euro teure mobile Hochwasserdamm mit dem Projektnamen Mose soll die Unesco-Welterbestadt vor den wiederkehrenden Überflutungen schützen.
Hochwasser im November 2019
Im November 2019 erreichte ein Hochwasser in Venedig 1,87 Meter, die höchste Marke seit 1966. Das Meer drang in die Krypta des Markusdoms ein und verursachte statische Probleme. Der für den Erhalt des Bauwerks zuständige Fachmann sagte anschließend, die Lage sei "um Haaresbreite von einer Katastrophe entfernt" gewesen. Zudem richtete das Salzwasser gravierende Schäden an Mosaiken und Mauerwerk der kunsthistorisch bedeutenden Basilika an.