Die symbolisch schwarz gekleideten Demonstranten haben in der St. Anthony-Kirche, die damals zu den Anschlagszielen zählte, Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Familien verlangt. Die Erzdiözese Colombo hatte zu dem Protest aufgerufen und den 7. März zum "Schwarzen Sonntag" erklärt.
Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, forderte am Sonntag in örtlichen Medien eine "ehrliche Untersuchung" der Hintergründe der Anschläge. "Wir brauchen keine weiteren Untersuchungskommissionen", sagte der Kardinal.
Weiße Soutane und schwarzer Mundschutz
Er trug eine weiße Soutane und einen schwarzen Mundschutz, während die Gläubigen zu dem Protest und dem Gottesdienst ganz in Schwarz erschienen waren, wie Videos srilankischer Medien zeigten.
Das Gotteshaus in Colombos Stadtteil Kochchikade war eines der Anschlagsziele der islamistischen Selbstmordattentäter. Mehr als 90 Menschen kamen in der Kirche ums Leben. Insgesamt starben an Ostern 2019 bei den Anschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels 257 Menschen. Mehr als 500 wurden verletzt.
"Versagen bei der Aufklärung"
Kardinal Ranjith warf seitdem wiederholt der Regierung und den Behörden Versagen bei der Aufklärung vor. Erst im Februar hatte Ranjith beklagt, kein Exemplar des Abschlussberichts der Präsidentenkommission zur Untersuchung der Terroranschläge erhalten zu haben.
"Wenn die Präsidentenkommission und die Regierung den Opfern des Osterangriffs nicht gerecht werden, werde ich vor den Internationalen Gerichtshof gehen und dort Gerechtigkeit suchen", sagte Ranjith damals. Die Anschläge seien vermeidbar gewesen.
Warnung des indischen Geheimdienstes ignoriert
Die Regierung von Sri Lanka hatte nach den Anschlägen Berichte bestätigt, vom indischen Geheimdienst vor einem bevorstehenden Terrorangriff durch islamische Terroristen gewarnt worden zu sein. Es wurden jedoch keine Maßnahmen zur Verhinderung der Anschläge getroffen und Kirchen als potenzielle Terrorziele nicht gewarnt.