Eine Anschaffungsgenehmigung durch das vatikanische Staatssekretariat stehe noch aus, so Urs Breitenmoser gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Rom.
Patrouillendienst mögliches Einsatzgebiet
Als mögliches Einsatzgebiet nannte Breitenmoser an erste Stelle den Patrouillendienst. Die sogenannten Taser geben über abgeschossene Elektroden starke Stromimpulse ab, die bei der Zielperson eine zeitweilige Muskelstarre auslösen. Breitenmoser betonte, es handle sich um eine nicht-tödliche Waffe. Man sehe darin ein geeignetes Mittel, um in einer konkreten Angriffssituation "das eigene Leben zu schützen und das des Täters".
Ob die Taser auch beim Personenschutz des Papstes zum Einsatz kommen könnten, wollte der Sprecher nicht präzisieren. Generell gelte es, gegenüber Angreifern die Verhältnismäßigkeit zu wahren. "Bei potenziellen Tötungsmitteln müssen wir entsprechend reagieren", sagte Breitenmoser. In einer Menschenmenge wie etwa bei einer Generalaudienz Schusswaffen zu benutzen, habe mit Blick auf die Gefährdung Unbeteiligter und eine mögliche Massenpanik "keinen Sinn".
Kein Krisengebiet
"Wir sind nicht in einem Kriegsgebiet", betonte der Gardesprecher. Im Vatikan sehe er keine konkrete Bedrohung. "Das bedeutet nicht, dass wir nicht vorbereitet sind", fügte er hinzu. Grundsatz sei jedoch, bei Zwischenfällen zuerst eine Deeskalation zu versuchen. Die päpstlichen Personenschützer erledigten ihre Aufgabe "ruhig, entspannt und auch im Gebet".
Italienische Medien berichteten am Wochenanfang, die vatikanische Gendarmerie habe Taser-Waffen bereits in Dienst gestellt. Die Gendarmerie wie auch das vatikanische Presseamt lehnten jegliche Auskünfte ab. Auch zu der Frage, ob das neue System etwa konventionelle Schusswaffen ersetzen solle, wollte sich der Vatikan nicht äußern.