Schweriner Propst Eberlein wird neuer Weihbischof in Hamburg

Erstes "Eigengewächs" des Nordbistums

Horst Eberlein wird Weihbischof in Hamburg. Damit hat Erzbischof Heße wieder einen Helfer an seiner Seite. Eberlein, bisher Propst und Regionaldekan für Mecklenburg, wird aber umziehen müssen.

Autor/in:
Johannes Schönwälder
Horst Eberlein / © N.N. (Erzbistum Hamburg)

Horst Eberlein wird der neue Weihbischof im Erzbistum Hamburg. Die Entscheidung aus dem Vatikan trifft einen Geistlichen, der schon mit vielen Ämtern betraut war. Dabei ist die Verantwortung des 66-jährigen Schweriner Propstes immer größer geworden. Und: Er ist der erste aus dem 1995 errichteten Erzbistum hervorgehende Weihbischof, also sozusagen ein "Eigengewächs" des Nordbistums.

Freude bei Erzbischof Heße

In einer ersten Reaktion sagte Erzbischof Heße, er sei Papst Franziskus dankbar dafür, "dass er für uns so schnell einen neuen Weihbischof ernannt hat". Ebenso dankte er Eberlein, dass er zu der Ernennung "sein ganzes Ja gesprochen" habe. Dieser habe im Laufe seines bisherigen priesterlichen Wirkens bereits viele Aufgaben übernommen und mit seiner Persönlichkeit ausgefüllt, so Heße. Als Weihbischof werde sich der Aufgabenbereich Eberleins noch einmal weiten. "Er wird für das ganze Erzbistum mit mir zusammen zuständig sein und mich vor allen Dingen durch die Spendung der Firmung, Visitationen und einige andere Aufgabenbereiche unterstützen."

Umzug nötig

Seine langjährige Wirkungsstätte Mecklenburg-Vorpommern wird Eberlein verlassen müssen. Denn im Erzbistum Hamburg soll es nach der Emeritierung der Weihbischöfe Norbert Werbs (Schwerin) und Hans-Jochen Jaschke (Hamburg) künftig nur noch einen Weihbischof geben. In Absprache mit Erzbischof Stefan Heße entschied Papst Franziskus 2016, die Zahl der Weihbischöfe für die Erzdiözese von zwei auf einen zu reduzieren. Der Neue soll zudem in Hamburg residieren, wird also umziehen müssen - erstmals seit Jahrzehnten.

Horst Eberlein wurde am 25. Oktober 1950 in Walsleben (Altmark) geboren. Nach dem Theologiestudium in Erfurt empfing er am 16. April 1977 in Waren an der Müritz die Priesterweihe. Er war Kaplan in Wittenburg und Neubrandenburg, später Pfarrer in Friedland, Hagenow und Rostock. Seit 2009 leitet er die Propsteigemeinde Sankt Anna in Schwerin, ab 2013 zudem die Entwicklung des Pastoralen Raums in der Landeshauptstadt.

Seit September 2015 gehört der Geistliche dem Metropolitankapitel des Erzbistums Hamburg als nichtresidierender Domkapitular an. Im Dezember 2016 machte Heße ihn auch zum Regionaldekan für Mecklenburg, um das Bistum dort zu repräsentieren. Der Erzbischof hatte das Amt und den Titel Dekan für die drei Regionen des Erzbistums neu geschaffen.

Im Jahr 2000 ernannte Papst Johannes Paul II. Eberlein zum Päpstlichen Ehrenkaplan mit dem Titel "Monsignore". Als Weihbischof wird er sicher Gelegenheit haben, den jetzigen Papst Franziskus zu treffen. Das nämlich, so verriet Eberlein im vergangenen Jahr der "Schweriner Volkszeitung" (SVZ), sei sein großer Wunsch. Er habe Franziskus zwar schon einmal in Rom live gesehen, aber sich noch nie mit ihm unterhalten können. Die Chancen stehen ab sofort besser.

Unterstützung für Erzbischof Heße

Die künftige Arbeit als Seelsorger und Repräsentant des Erzbistums Hamburg wird Eberlein von Sylt bis Neubrandenburg in zahlreiche Gemeinden führen. Ein Weihbischof unterstützt den Diözesanbischof bei der Leitung des Bistums. Er übernimmt bestimmte Aufgabenbereiche, etwa für eine Region, einzelne Personengruppen oder besondere Felder der Seelsorge. Überall wird er auf Katholiken in der Diaspora treffen, die also als Minderheit unter Gläubigen anderer Konfessionen und Religionen oder Nichtgläubigen leben.

Eberlein hat auch damit Erfahrungen gesammelt und etwa in Schwerin "Kurse zum Kennenlernen des katholischen Glaubens" eingeführt. Alle zwei Wochen stand der Geistliche den Menschen Rede und Antwort. Mit dem Kurs wolle er vor allem informieren und das Ende offen lassen, sagte er damals. Die Treffen ermöglichten aber auch eine Hinorientierung zur Taufe oder zur Aufnahme in die Kirche.

Doch zuvor steht noch die Bischofsweihe für Eberlein an. Die soll am 25. März im Hamburger Sankt-Marien-Dom um 10.30 Uhr sein, wie das Erzbistum bekanntgab.

Dass Eberlein überall in Norddeutschland mit dem Menschenschlag gut zurecht kommen kann, lassen übrigens seine Fernsehpräferenzen erahnen, die er ebenfalls der "SVZ" verriet. Er schaue gern "Neues aus Büttenwarder" und "Dittsche - Das wirklich wahre Leben". Dabei könne er herrlich entspannen. Dass er aber in erster Linie Seelsorger und Theologe sei, zeigen seine "persönlichen Helden": Der lutherische Theologe und NS-Gegner Dietrich Bonhoeffer und der selige Niels Stensen. Der Geologe war nicht nur Seelsorger in Schwerin, sondern auch katholischer Bischof.


 

Erzbischof Stefan Heße / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA