Unterstützt werde die Klage auch von der Lesbenorganisation der Schweiz, hieß es. Die Schweizer Bischofskonferenz und das Bistum Chur teilten nach Angaben des Internetportals kath.ch mit, derzeit nicht Stellung zu der Anzeige zu nehmen.
Die Äußerungen Huonders seien nicht hinnehmbar, da er damit Hass säe, so der Schwulenverband. Der Churer Bischof habe seine Rede bei einem öffentlichen Kongress gehalten, mit der Publikation von Video und Wortlaut der Rede auf der Homepage des Bistums Chur hätten seine Aussagen eine große Öffentlichkeit erreicht. Zudem habe der Bischof die Textstellen nicht nur zitiert, "sondern einleitend deren Authentizität und Wahrheit bestätigt und vor und unmittelbar nach dem Zitieren mehrmals ein entsprechendes Handeln propagiert", so der Verband weiter. "Pink Cross" betonte in der Erklärung, die Strafanzeige richte sich "direkt gegen den Bischof von Chur". Die Organisation sei sich bewusst, dass "nicht alle Kirchen homophob sind und die meisten Kirchenvertreter und -mitglieder schon gar nicht".
Viele negative Reaktionen auf Huonders‘ Äußerungen
Der Sprecher der Schweizer Bischofskonferenz, Walter Müller, sagte der "Sonntagszeitung", das Thema werde bei der nächsten Versammlung der Schweizer Bischöfe Ende August zur Sprache kommen. Gegenüber kath.ch bestätigte Müller, dass bei der Bischofskonferenz unterdessen etwa zwei Dutzend zumeist negative Rückmeldungen zu den Äußerungen Huonders eingegangen seien. Diese bildeten "indes nur die Spitze des Eisbergs, denn viele wenden sich direkt an ihren Diözesanbischof oder äußern sich anderswo öffentlich und halböffentlich", so Müller. Das Bistum Chur kündigte an, in der kommenden Woche erneut Stellung zum Vortrag Huonders nehmen zu wollen, "um auf die inzwischen geäußerten wesentlichen Kritikpunkte genauer einzugehen".
Bischof Huonder hatte bei einem Kongress in Fulda Ende Juli einen Vortrag über Ehe, Sexualität und Familie gehalten und dabei auch Bibelstellen aus dem alttestamentlichen Buch Levitikus zitiert. Unter anderem werden darin sexuelle Handlungen zwischen Menschen gleichen Geschlechts als "Gräueltaten" bezeichnet, die "mit dem Tod bestraft" werden. Diese zitierten Stellen allein, so Huonder, "würden genügen, um der Frage der Homosexualität aus der Sicht des Glaubens die rechte Wende zu geben". Die Aussage habe auch Bedeutung für die Definition der Ehe und der Familie: "Da gibt es keine Vielfalt der Ehe- und Familienmodelle", folgerte der Bischof.
Diese Aussagen hatten eine breite Debatte in den Medien und den Sozialen Netzwerken ausgelöst. Huonder bedauerte später in einer Erklärung, dass sein Vortrag "in den Medien vereinzelt als Herabsetzung homosexueller Menschen verstanden" worden sei. "So war es nicht gemeint."