Nach über einjährigen Planungen gründen Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz am 2. September in Neuzelle ein Tochterkloster in Form eines Priorats. Im 750. Gründungsjahr von Neuzelle leben dann wieder dauerhaft Zisterzienser in den Klosterbauten. Dort war der Orden in den vergangenen 200 Jahren nicht präsent, nachdem Preußen den Klosterbesitz verstaatlicht hatte.
Vollständig erhaltene Klosteranlage
Der Neuzeller Filiale von Heiligenkreuz steht Pater Simeon Wester als Prior vor. Pater Kilian Müller ist für die ökonomischen Aufgaben und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Die Patres Konrad Ludwig, Alberich Fritsche und Isaak Käfferlein engagieren sich in der Seelsorge sowie Pater Aloysius Zierl in Haushalt und Sakristei.
Das Priorat entsteht auf Einladung von Bischof Wolfgang Ipolt, auf dessen Görlitzer Bistumsgebiet der Wallfahrtsort Neuzelle liegt. Dort leben vier der Zisterzienser aus Heiligenkreuz bereits seit einem Jahr, um die Gründung vorzubereiten.
Das südlich von Frankfurt/Oder gelegene Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Europas. Sie hat jährlich rund 120.000 Besucher. Verwaltet werden die Besitzungen von der Stiftung Stift Neuzelle des Landes Brandenburg, die zum 750-Jahr-Jubiläum ein umfangreiches Kulturprogramm veranstaltet. In die Sanierung der barock geprägten Anlage flossen seit Beginn der 1990er Jahre rund 52 Millionen Euro.
100 Zisterzienser im Wienerwald
Das Stift Heiligenkreuz besteht seit 885 Jahren ohne Unterbrechung. 1133 wurde es von zwölf Mönchen aus dem französischen Zisterzienserkloster Morimond im Wienerwald gegründet. Das Stift gehört zu den größten mittelalterlichen Klosteranlagen der Welt. Papst Benedikt XVI. besuchte Heiligenkreuz 2007.
Die rund 100 Zisterzienser des Klosters wirken als Seelsorger in der Region. Zudem betreiben sie seit 1802 eine eigene Philosophisch-Theologische Hochschule für die Priesterausbildung. 1988 gründete Heiligenkreuz im nordrhein-westfälischen Bochum das "Kloster Stiepel".