Erzbischof Heiner Koch erwartet vom neuen Institut für Katholische Theologie "einen Beitrag zur Integration in Berlin". Ein friedliches Miteinander setze voraus, "dass wir uns vernünftig über Weltanschauung und Glauben verständigen", erklärte Koch in einem Gastbeitrag für die "B.Z." am Donnerstag. Weitere Bedingungen seien, "dass wir uns über unterschiedliche Perspektiven und Motive austauschen und die Ernsthaftigkeit unseres Bemühens nicht von vornherein in Zweifel ziehen".
Institut nimmt im Oktober die Arbeit auf
Das Institut soll zum Wintersemester 2019/20 an der Humboldt-Universität (HU) seinen Lehrbetrieb aufnehmen. Derzeit laufen die Berufungen auf Professuren für Biblische, Historische, Praktische und Systematische Theologie sowie für Theologische Ethik.
Dem Institut zugeordnet wird zudem die bisher an der Evangelisch-Theologischen HU-Fakultät angesiedelte Guardini-Professur für Religionsphilosophie und Theologische Ideengeschichte. Die Studienangebote sollen für Tätigkeiten in Bildung und Wissenschaft sowie den Medien qualifizieren.
Bischof Koch betont freie Forschung und Lehre
Koch betonte, ihm sei wichtig, dass die "Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden" an der Humboldt-Universität "frei forschen und lehren kann im Geist Jesu Christi". Die Theologie nehme "nicht nur Gott, sondern auch den Menschen in den Blick". Sie gebe sich nicht mit dem Zustand dieser Welt zufrieden, sondern setze sich auch dafür ein, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
In die Debatte um das Miteinander verschiedener Religionen und Weltanschauungen bringe die Kirche "das christliche Bild vom Menschen als Ebenbild Gottes mit seiner einzigartigen und schützenswerten Würde und die Erfahrungen von Befreiungs-Geschichten aus aller Welt" ein.
Die Gründung des Instituts entspricht dem Wunsch der Kirche nach einer Stärkung der katholischen Theologie in der Hauptstadt. Das bisherige Seminar für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin war auf zuletzt zwei Professuren reduziert, die nun zum HU-Institut verlagert werden. Vor 20 Jahren war die Gründung einer katholischen Fakultät mit zwölf Lehrstühlen an der HU im Planungsstadium geblieben.