Frankreichs Bischöfe in Rom

Selbstkritische Töne

Selbstkritische Töne vom Toulouser Erzbischof Robert Le Gall im Petersdom: "Wir interessieren unsere Mitmenschen heute nicht mehr sehr", sagte er zum Auftakt der traditionellen Ad-limina-Besuche der südfranzösischen Bischöfe in Rom.

Französische Bischöfe / © Bruno Levy (KNA)
Französische Bischöfe / © Bruno Levy ( KNA )

"Wir haben die ganze Nacht unsere Netze ausgeworfen und nichts gefangen", so Le Gall am Montag mit Bezug auf die biblische Geschichte von den Jüngern Jesu als "Menschenfischer".

Die französische Zeitung "La Croix" (Onlineausgabe) zitiert den Bischof der viertgrößten Stadt des Landes weiter: "Wo ist in diesen Zeiten so schwerwiegender gesellschaftlicher Unwuchten (...) der Glaube? Wo ist unser Glaube?" Le Gall ermunterte seine Mitbrüder, trotz erlebter Frustrationen den missionarischen Geist nicht zu verlieren und "die Netze dennoch weiter auszuwerfen".

Turnusmäßiger Besuch im Vatikan

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut dem Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die jeweilige Situation in ihren Diözesen informieren.

Ihren Ursprung haben die Ad-limina-Besuche in der Pilgerreise zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom, auf Lateinisch "Visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber). Daraus erwuchs die Kurzformel "ad limina". Durchschnittlich machen sich jedes Jahr rund 500 Bischöfe auf den Weg in den Vatikan.

Turnus durch Pandemie unterbrochen

Bis Samstag (11. September) ist eine erste Tranche von 26 Bischöfen aus den Kirchenprovinzen Toulouse, Marseille, Montpellier und aus Monaco in Rom. Sie werden am 10. September von Papst Franziskus empfangen. Von 20. bis 25. September reisen weitere aus den Provinzen Clermont, Lyon, Paris und der Militärdiözese in den Vatikan. Den Abschluss bilden von 27. September bis 2. Oktober die Bischöfe der Provinzen Besancon, Metz, Straßburg, Dijon, Lille und Reims. Der Turnus der französischen Besuche im Vatikan war durch den Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 unterbrochen worden.


Quelle:
KNA