Er empfing die Oberhäupter beider Kirchen, Metropolit Epiphanius und Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, und weitere Geistliche am Freitag in einem Nebenraum der Sophienkathedrale in Kiew.
Anlass war das Osterfest, das orthodoxe und griechisch-katholische Christen am vergangenen Sonntag feierten. Dabei würdigte Selenskyj deren Gebete und Hilfe für die ukrainischen Soldaten an der Front und im Hinterland, wie das Präsidentenbüro mitteilte.
Seelsorge für das Militär
Metropolit Epiphanius von der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) erklärte, dass man einen gerechten Frieden wolle. Dieser sei nur möglich, "wenn wir den Feind besiegen". Der griechisch-katholische Großerzbischof Schewtschuk verwies darauf, dass seine Kirche bereits seit 2014 Militärseelsorge leiste, als russische Truppen die Krim und weitere ukrainische Regionen besetzten.
Heute sei die griechisch-katholische Kirche in den besetzten Gebieten offiziell liquidiert und ihre Priester seien inhaftiert. "Es finden schreckliche Verfolgungen statt, viel schlimmere als zu Stalins Zeiten, weil die Instrumente der Kontrolle über die Menschen jetzt viel effektiver sind", so Schewtschuk.
Ukrainische Orthodoxe Kirche nicht eingeladen
Beide Kirchen sammeln Sachspenden und Geld für die ukrainischen Streitkräfte. Auch die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die sich erst im Mai 2022 vom orthodoxen Moskauer Patriarchat lossagte, organisiert derartige Hilfsaktionen. Sie war zu der Begegnung mit Selenskyj allerdings nicht eingeladen.
Die Regierung in Kiew wirft Geistlichen der UOK Kollaboration mit Russland vor und will die Tätigkeit dieser Kirche daher massiv einschränken. Die Mehrheit der Ukrainerinnen und Ukrainer befürwortet laut Umfragen ein Verbot der UOK. Derzeit feiert die Kirche weiter Gottesdienste im berühmten Kiewer Höhlenkloster.
Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Sophienkathedrale ist der bedeutendste Sakralbau Kiews. Das Gotteshaus im Stadtzentrum untersteht keiner Kirche, sondern ist staatliches Museum. Die Unesco nahm es 1990 gemeinsam mit dem Höhlenkloster am Ufer des Dnipro in ihre Welterbeliste auf.