Der Seligsprechungsprozess für den früheren Prager Kardinal Josef Beran (1888-1969) ist nach 20 Jahren auf Bistumsebene abgeschlossen. An Berans 49. Todestag am vergangenen Donnerstag seien die Dokumente an den Vatikan weitergeleitet worden, meldete die Tschechische Nachrichtenagentur CTK. Vor einem Monat waren die sterblichen Überreste des Kardinals gemäß seinem letzten Wunsch von Rom nach Prag überführt und dort im Veitsdom beigesetzt worden.
Beran war von 1946 bis 1969 Prager Erzbischof und Primas der katholischen Kirche in Tschechien sowie ab 1965 Kardinal. Der Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) forderte unter anderem Religionsfreiheit für alle Glaubensrichtungen und die Rehabilitierung des böhmischen Reformators Johannes Hus. In seinem Heimatland widersetzte er sich den Regimes der Nationalsozialisten sowie der Kommunisten und unterstützte vehement den Kampf um die Bürgerrechte.
Mehrere NS-Konzentrationslager durchlitten
Weil die Kommunisten seine Rückkehr untersagt hatten, wurde Beran nach seinem Tod 1969 mit einer Ausnahmegenehmigung des Papstes im Petersdom beigesetzt. In einem vor kurzem gefundenen Testament hatte Beran darum gebeten, seine letzte Ruhestätte in der tschechischen Heimat zu finden, entweder in seiner Geburtsstadt Pilsen (Plzen) oder in Prag. Papst Franziskus stimmte der Überführung Anfang 2018 zu.
Beran hatte während des Zweiten Weltkrieges mehrere NS-Konzentrationslager durchlitten. Nach der kommunistischen Machtergreifung in seiner tschechoslowakischen Heimat 1948 wurde er wegen seines Widerstands gegen die Herrschenden über Jahre unter unwürdigen Umständen interniert.
Einsatz für Frieden
Wegen seiner Frömmigkeit, seiner Vaterlandsliebe und seines Einsatzes für Frieden und Gerechtigkeit wurde 1998 von der Erzdiözese Prag der Seligsprechungsprozess für Beran eröffnet. Laut Kirchenrecht werden nach Abschluss des Verfahrens die Akten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse zugeleitet.
Sie prüft die Echtheit der Dokumente und Zeugenaussagen und holt gegebenenfalls Gutachten über Wunder ein.