In Karachi und Lahore blockierten Anhänger der islamistischen Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) Straßen und Plätze, berichteten pakistanische Medien am Donnerstag. In Lahore seien auf Weisung der Sicherheitsorgane die Mobilfunknetze abgeschaltet worden.
Die TLP habe zur Ermordung der Richter des Obersten Gerichts sowie zum Aufstand gegen die Armee aufgerufen. Für die Kirchen des Landes wurden den Berichten zufolge die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.
Premierminister verteidigt Freispruch
Premierminister Imran Khan hatte nach dem Urteil am Mittwoch die Proteste der "religiös-politischen" Gruppen scharf verurteilt. Der Freispruch für Asia Bibi stehe im Einklang mit der Verfassung Pakistans und dem Koran, betonte Khan. Ein Land könne nicht funktionieren, wenn zur Ermordung von Richtern und zur Rebellion gegen die Armee aufgerufen werde, warnte er und kündigte ein entschiedenes Vorgehen gegen die "Provokateure" an.
Die Straßenblockaden würden vor allem die Bürger treffen. "Die Menschen tragen die Hauptlast. Wie sollen Arbeiter, die auf ihren täglichen Lohn angewiesen sind ihre Kinder ernähren", sagte Khan.
Kapitalverbrechen Blasphemie
Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen. In der Praxis werden unter Blasphemie nur verächtliche Äußerungen und Taten gegen den Islam, den Koran und den Propheten Mohammed verstanden.
Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. 2014 bestätigte ein Gericht in Lahore das Todesurteil. Im Juli 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Das erneute Berufungsverfahren war in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert worden. Laut pakistanischen Medien hatten islamistische Hardliner die Richter bedroht.