Der Papst werde bezeugen, dass die schreckliche Situation, die durch den Konflikt von 2003 entstanden sei, hätte vermieden werden können, sagte der italienische Kurienkardinal Fernando Filoni im Interview der Zeitung "La Croix" (Freitag). "Dieser Konflikt war die Mutter aller folgenden Konflikte und Formen des Terrorismus", so Filoni. Und: "Wenn wir das ganze Öl-Geld benutzt hätten, um den Frieden zu wählen und Entwicklung zu finanzieren, wäre dieses Land nicht dort, wo es heute ist."
Dialog fördern
Der Papst werde versuchen, den Dialog zwischen Christen, Muslimen und anderen Minderheiten im Land zu fördern, aber auch zwischen Schiiten und Sunniten. Grundlage eines solchen Dialogs sei aber gegenseitiges Verständnis.
Filoni war 2014/15 Sonderbeauftragter des Papstes im Irak. Er sagte, diese Reise wäre die Erfüllung eines unerfüllten Wunsches der Päpste seit Johannes Paul II. Er erinnerte daran, dass 2014 Tausende Christen nach Kurdistan flohen. "Sie erlitten unglaubliche Gewalt, wurden gedemütigt; niemand verteidigte sie." Dennoch hätten sie sich mutig selbst organisiert, um gegenseitig das Überleben zu sichern.
"Die Christen in diesem Land haben einen Seelenadel", so Filoni. Sie hätten ihren Glauben bewahrt und ihre Sprache, die sehr nahe an der sei, die Jesus gesprochen habe.
Christen zur Rückkehr in den Irak bewegen?
Zur Chance, ins Ausland abgewanderte Christen zur Rückkehr in den Irak zu bewegen, äußerte sich der Kardinal zurückhaltend. Doch es gebe Tausende etwa in Jordanien und im Libanon, die bereit seien zurückzukehren. Dafür brauche es aber eine stabile und friedliche Gesellschaft, Arbeit und faire Gesetze gegenüber Minderheiten. Das Gesetz dürfe nicht auf dem Islam oder der Scharia beruhen, so Filoni.
"Christen sollten nicht durch ein Zugeständnis der Mehrheit geduldet werden, sondern sich wie zu Hause fühlen." - Papst Franziskus will den Irak vom 5. bis 8. März besuchen.