Söder zieht positives Fazit seiner Audienz beim Papst

Staatsleistungen und bayerisches Bier

Mehr als 600 Millionen Euro zahlt der Staat jährlich an die Kirchen. Der Grund liegt mehr als 200 Jahre zurück. Laut Ministerpräsident Markus Söder wird es dabei bleiben. Dies hat er dem Papst versichert und ihm Bier mitgebracht.

Markus Söder und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Markus Söder und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat eine positive Bilanz seiner Privataudienz bei Papst Franziskus gezogen.

Nach der etwa halbstündigen Begegnung am Samstagmorgen im Vatikan zeigte sich Söder vor Journalisten tief bewegt über die Begegnung, die er als außerordentlich herzlich schilderte. 

Markus Söder im Vatikan / © Oliver Weiken (dpa)
Markus Söder im Vatikan / © Oliver Weiken ( dpa )

Inhaltlich sei es unter anderem auch um das Thema Staatsleistungen für die Kirchen in Deutschland gegangen. Er habe deutlich gemacht, dass Bayern grundlegend gegen eine völlige Trennung von Staat und Kirche sei, so Söder. Das Thema einer Ablösung der Staatsleistungen in Deutschland sei "vom Tisch", das sei auch unter den Bundesländern "so intoniert". 

Lange Debatte um Ablösung von Staatsleistungen

Die Staatsleistungen für die meisten katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen sind eine Art Entschädigung dafür, dass bei der sogenannten Säkularisation 1803 im Zuge der Neuordnung Deutschlands viel Kirchenbesitz verstaatlicht wurde. Für die beiden großen Kirchen machen sie derzeit jährlich mehr als 600 Millionen Euro aus; davon gehen rund 60 Prozent an die evangelischen Landeskirchen. 

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Seit langem sollen diese Ausgleichszahlungen abgelöst werden, etwa mit einer hohen einmaligen Abschlusszahlung. Die Kirchen stehen dem offen gegenüber. Die Ampelkoalition will einen gesetzlichen Rahmen dafür schaffen. Die Bundesländer, die die Zahlungen leisten müssen, stehen dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Sie begründen dies vor allem mit den Kosten, da es um eine Ablösesumme in zweistelliger Milliardenhöhe geht.

Bayerisches Bier für Papst Franziskus

Im zweiten Anlauf hat es Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch geschafft und Papst Franziskus bei seiner Privataudienz am Samstag einen kulinarischen Präsentkorb überreicht, in dem es diesmal auch bayerisches Bier gab. 

Damit machte Söder einen Patzer aus dem Jahr 2018 wieder gut. Schon damals hatte er dem Papst beim Vatikanbesuch bayerische Spezialitäten mitgebracht. Allerdings ohne Gerstensaft, was der Papst laut Augenzeugen sinngemäß mit den Worten kommentierte: "Aus Bayern, aber ohne Bier?" 

Papst Franziskus empfängt Geschenke aus Bayern von Markus Söder (r.) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Geschenke aus Bayern von Markus Söder (r.) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Als weiteres Geschenk übergab Söder dem Papst eine eigens für diesen Anlass angefertigte Nachbildung des Augsburger Gemäldes der "Maria Knotenlöserin" in Form eines Amuletts. Das Bildnis, das die Muttergottes als Löserin komplexer Probleme zeigt, wird auch in Argentinien verehrt. Franziskus hat eine Kopie davon in seiner Wohnung im Vatikan.

Söder war am Samstagmorgen zum zweiten Mal nach 2018 in Privataudienz empfangen worden. Zudem besuchte er das Grab des Ende 2022 verstorbenen bayerischen Papstes Benedikt XVI. unter dem Petersdom.

Am Tag zuvor war er mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni zu politischen Gesprächen zusammengetroffen.

Quelle:
KNA