Das sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" am Montag.
Woelki kein "Oberschurke"
Zugleich kritisierte Ackermann die Kommunikation des Erzbistums in der jüngsten Vergangenheit. "Es gab Enttäuschung und Irritation", so der Bischof von Trier. "Aber die Kritik hatte in den letzten Wochen auch kampagnenhafte Züge." Den Konflikt auf den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu fokussieren "und ihn als Oberschurken darzustellen, das war maßlos".
Aus dem Gutachten lasse sich kein Grund zu einem Rücktritt von Woelki ableiten, betonte Ackermann, der zugleich den Rückzug des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße, der durch das Gutachten belastet worden war, als respektabel bezeichnet.
Verantwortliche übernehmen Verantwortung
Auch andere Personen hätten Verantwortung übernommen und versuchen nicht, juristisch gegen das Gutachten vorzugehen, "wohl weil sie die Feststellungen des Gutachtens akzeptieren".
Auch in seinem Bistum werde er den Umgang mit Missbrauchsfällen untersuchen lassen, sagte Ackermann. Auf die Frage, was passiere, wenn eine Kommission sein eigenes Verhalten kritisiere, antwortete Ackermann: "Dann muss ich mich dem stellen." Das gelte auch für seinen Vorgänger im Bischofsamt, den heutigen Münchner Kardinal Reinhard Marx.