Sportseelsorgerin ist skeptisch gegenüber Geisterspielen

"Sollte ein einheitliches Vorgehen geben"

Die Deutsche Fußball Liga möchte den Spielbetrieb gerne wieder aufnehmen. Nur unter welchen Bedingungen? Die katholische deutsche Sportseelsorgerin, Elisabeth Keilmann, steht der Austragung von Geisterspielen skeptisch gegenüber.

"Geisterspiel" in der Bundesliga / © Roland Weihrauch (dpa)
"Geisterspiel" in der Bundesliga / © Roland Weihrauch ( dpa )

"Zu den Voraussetzungen gehören regelmäßige Corona-Tests. Da die Kapazitäten der Tests zurzeit nicht so groß sind, sollten sie für Menschen, bei denen eine medizinische Indikation vorliegt, bereitgehalten werden", sagte Keilmann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte zuvor über ein Konzept zu einem weiteren Vorgehen beraten, über das die Politik entscheiden muss.

Elisabeth Keilmann / © N.N. (DJK)
Elisabeth Keilmann / © N.N. ( DJK )

Keilmann könne zwar den Wunsch nach einer Fortsetzung der Liga aus wirtschaftlichen Gründen und als "Fußballfan" nachvollziehen, fügte sie hinzu. "Es bleibt aber auch die Frage, wie in dieser Situation mit anderen Sportarten umgegangen wird. Sollte es nicht ein einheitliches Vorgehen geben?", so die Sport- und Olympiaseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz.

Nicht nur über Profi-Sport nachdenken

Viele Menschen wünschten sich wieder eine gewisse Normalität. Der Sport und gerade der Fußball begeistere viele, sei es als Aktive oder als Zuschauer über die Medien. 

"Von daher meine ich, dass die Übertragung von Fußballspielen für Menschen eine positive Wirkung haben, Freude vermitteln und Abwechslung im 'neuen Alltag' bringen kann", sagte Keilmann. Bei allen Überlegungen müsse aber die Gesundheit Priorität haben - sei es im Leistungs- oder Breitensport.

Keilmanns Ansicht nach sollte nicht nur über die Wiederaufnahme der Spielbetriebe für den Profi-Sport, sondern auch für den Breitensport und für Amateur-Vereine nachgedacht werden. "Sportstätten sind geschlossen, Sport in Gemeinschaft ist nicht möglich. Viele Menschen leiden darunter, auch wenn es viele kreative Workout-Angebote über Livestreams, Videos oder Blogs gibt", so die katholische Seelsorgerin. Zudem verbinde das Gemeinschaftsgefühl beim Sport. Es trage "zum Wohlbefinden, zur Integration und Inklusion bei", erklärte Keilmann.

Die Sportminister der Länder haben zuletzt mögliche Lockerungen erörtert, wie Keilmann berichtete. Konkrete Empfehlungen und Leitlinien seien diskutiert worden. Ziel dieses Austauschs sei es gewesen, das Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsident am 30. April vorzubereiten.

Sport- und Olympiaseelsorge

Die deutsche Olympiamannschaft wird seit mehr als 50 Jahren bei Sommer- und Winterspielen von einem ökumenischen Seelsorgerteam begleitet. Ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher bieten den Athleten, Trainern und Betreuern Gesprächsmöglichkeiten und Gottesdienstbesuche an. Auch bei den Paralympischen Spielen stellen die beiden großen Kirchen ein Seelsorgerteam, das den Sportlern mit Behinderung zur Seite steht. Bei den Universiaden, den Weltsportspielen der Studenten, reisen meist ebenfalls Seelsorger mit.

Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt (dpa)
Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt ( dpa )
Quelle:
KNA