Solwodi-Gründerin und Frauenrechtlerin Lea Ackermann ist tot

Für Opfer von Prostitution und Menschenhandel eingesetzt

Die Frauenrechtlerin und Ordensfrau Lea Ackermann ist tot. Sie starb bereits am Dienstag in einem Krankenhaus in Trier, wie die von ihr gegründete Frauenhilfsorganisation Solwodi mitteilte. Sie wurde 86 Jahre alt.

Die Frauenrechtlerin und Ordensfrau Lea Ackermann ist im Alter von 86 Jahren gestorben / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Die Frauenrechtlerin und Ordensfrau Lea Ackermann ist im Alter von 86 Jahren gestorben / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Ackermann hatte 1985 in Kenia die Organisation Solwodi gegründet, um Frauen zu helfen, die aus der  Armutsprostitution aussteigen wollten. Der Schwarze Kontinent ist bis heute der Schwerpunkt der Arbeit von Solwodi. In Deutschland hat die Organisation inzwischen 18 Beratungsstellen und 7 Schutzhäuser für Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel, Prostitution, Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt geworden sind.

Auszeichnung für Engagement

Schwester Lea Ackermann mit dem Guardini Preis auf der Pressekonferenz in München am 7. Oktober 2008  / © Katharina Ebel (KNA)
Schwester Lea Ackermann mit dem Guardini Preis auf der Pressekonferenz in München am 7. Oktober 2008 / © Katharina Ebel ( KNA )

2020 hatte sich Ackermann aus der Leitung von Solwodi zurückgezogen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte Ackermann zu ihrem 85. Geburtstag im Februar 2022 als engagierte Kämpferin für Frauenrechte und großartiges Vorbild für Menschlichkeit gewürdigt.

Von der Bankkauffrau zur Frauenrechtlerin

Ackermann wurde 1937 in Völklingen im Saarland geboren und arbeitete zunächst als Bankkauffrau in Saarbrücken und Paris. 1960 trat sie den Weißen Schwestern bei. Sie studierte Theologie, Pädagogik und Psychologie und war unter anderem für das Hilfswerk Missio tätig. Acht Jahre lang lebte Ackermann in Afrika, zunächst in Ruanda, später
in Kenia.

Einsatz gegen Prostitution und Gewalt

Schwester Lea Ackermann zu Besuch bei domradio.de (DR)
Schwester Lea Ackermann zu Besuch bei domradio.de / ( DR )

Solwodi würdigte Ackermann als "starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin". Ihr sei es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 1980er Jahren überhaupt erst auf die Tagesordnung gekommen seien. Solwodi wörtlich: "Wenn es um von Gewalt betroffene Frauen ging, dann war sie nicht an Regeln oder Konventionen gebunden, dann war ihr kein Anruf zu viel, kein Weg zu weit, um sich mit voller Kraft für die Frauen einzusetzen."

Frauenhilfsorganisation SOLWODI

Die Frauenhilfsorganisation SOLWODI existiert seit 1985. Das Kürzel steht für SOLidarity with WOmen in DIstress (Solidarität mit Frauen in Not). Die Ordensfrau Lea Ackermann gründete die Organisation zunächst, um damit kenianischen Frauen aus der Elendsprostitution herauszuhelfen. 

Symbolbild Gewalt an Frauen / © Doidam 10 (shutterstock)
Symbolbild Gewalt an Frauen / © Doidam 10 ( shutterstock )
Quelle:
KNA