Mehr als 5.500 Menschen würden hier festsitzen, darunter 2.000 Kinder von denen es sich bei 400 um unbegleitete Minderjährige handle, teilte die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer am Donnerstag in München mit. Sie litten unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, Gewalt und sexuellen Übergriffen. Hinzu komme die Kälte.
Die Zelte seien unbeheizt, das Wasser eiskalt, auch gebe es kaum Decken, sagte der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Griechenland, George Protopapas: "Für Kinder ist dieser Ort die Hölle."
Menschen leben wie im Gefängnis
Wenn die Menschen weiter schutzlos der Kälte ausgeliefert seien, werde die Lage komplett eskalieren, warnte Protopapas. Für Kinder sei diese Situation inakzeptabel. Viele von ihnen seien in einem schockierenden psychischen Zustand, nicht ausreichend vor der Kälte geschützt und in erhöhter Gefahr, Opfer von Missbrauch und Gewaltverbrechen zu werden.
Die Menschen lebten wie in einem Gefängnis, nur dass nicht annähernd klar sei, wie lange sie eingesperrt blieben, monierte der Mitarbeiter der Hilfsorganisation. Familien und Kinder würden hier über Monate, teilweise Jahre zusammengepfercht und festgehalten. Sie müssten hier Asyl beantragen, aber die Bearbeitung der Anträge gehe extrem langsam voran.
Bereits 76.000 Migranten geholfen
Die SOS-Kinderdörfer sind laut Mitteilung seit 2015 in Griechenland aktiv. Durch die Hilfsorganisation seien bereits 76.000 Migranten mit Lebensmitteln, psychologischer Betreuung, Freizeitaktivitäten, Bildungsangeboten und Rechtsberatung unterstützt worden.
Darüber hinaus seien in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften Kinderschutzzonen errichtet worden. In Erwartung des Winters habe das SOS-Team bereits vor Wochen Decken sowie spezielle Säuglingsnahrung, Windeln und Medikamente auf die Insel Lesbos gebracht.