Sozialdienst Katholischer Männer bietet Winterhilfe

Mehr Schlafplätze für Kölner Obdachlose

Seit 21 Jahren vermittelt die Kölner Winterhilfe Obdachlosen einen Schlafplatz. Der Sozialdienst Katholischer Männer bietet zusammen mit der Stadt Köln und anderen Einrichtungen 120 zusätzliche Schlafplätze für Frauen und Männer an.  

Obdachlosen-Schlafplatz im Freien / © Bodo Marks (dpa)
Obdachlosen-Schlafplatz im Freien / © Bodo Marks ( dpa )

domradio.de: Sie bieten Schlafplätze an, denn die Kälte kann für die Obdachlosen durchaus gefährlich werden. Werden diese dankend angenommen oder sagen auch manche, ich möchte gar nicht von der Straße weg? 

Rainer Best (Koordinator der Notschlafstellen beim Sozialdienst Katholischer Männer in Köln): Es gibt Menschen, die nehmen unser Angebot direkt an, sie sind informiert und fragen schon vorher, wann diese Einrichtung geöffnet wird. Dann gibt es Menschen, die auf der Straße über längere Zeit leben, wo die Zugänge zu diesen Menschen recht schwierig sind, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in Gemeinschaftsunterkünften übernachten wollen. Auch wenn man jemanden schon über längere Zeit auf der Straße leben sieht, lohnt sich das Gespräch, denke ich. Wenn Sie keinen persönlichen Zugang zu diesem Menschen finden, gibt es die Möglichkeit, sich an eine 24-Stunden-Hotline zu wenden, die alle Jahre wieder geschaltet ist. Dann werden sich Fachkräfte der Sozialarbeit um diese Menschen kümmern und ihnen Angebote unterbreiten. 

Immer mehr Altersarmut / © Boris Roessler (dpa)
Immer mehr Altersarmut / © Boris Roessler ( dpa )

domradio.de: Wenn man sich vorstellt, man gehe abends auf dem Heimweg durch die Stadt und sehe, da schläft jemand auf der Straße und wir haben schon Minustemperaturen, wie reagiert man da am besten?

Best: Wenn Sie das Gefühl haben, dass da eine akute Gefahr für den Menschen besteht, informieren Sie die Rettung 112.  

domradio.de: Das ist die erste Vorgehensweise? Oder kann man dann vielleicht auch die Winterhilfe anrufen? 

Best: Die Winterhilfe selbst können Sie nicht anrufen, die 24-Stunden-Hotline ist aber erreichbar und von dort aus werden dann die einzelnen Themen weitergeleitet. 

domradio.de: Wann und wo gibt es denn diese zusätzlichen Schlafplätze?

Best: Wir werden heute das Angebot an der Vorgebirgsstraße eröffnen. Wir haben 120 zusätzliche Plätze für Männer und Frauen. Die Einrichtung ist niedrigschwellig, wir haben von 19 Uhr abends bis zum nächsten morgen um 8 Uhr geöffnet. Es ist eine einfache Unterkunft mit Schlafplätzen und Wärmedecken. Wir bieten den Menschen dort Warmgetränke an, Kaffee, Tee und Schutz in diesen Räumen.

domradio.de: Die Menschen, die zu Ihnen kommen, haben nicht nur den Schlafsack im Gepäck, sondern auch eine Lebensgeschichte. Gibt es auch eine seelsorgerische Betreuung? 

Best: Es gibt hier in Köln seelsorgerische Hilfen, Obdachlosen-Seelsorge, zum Beispiel Gubbio. Und wenn sich im Einzelgespräch Themen ergeben, vermitteln unsere Mitarbeiter auch diese Kontakte.  

Das Gespräch führte Silvia Ochlast. 

Sozialdienst katholischer Männer

1910 begannen die Vorbereitungen für eine neue Organisation, die 1912 in Essen als Katholischer Männer-Fürsorge-Verein gegründet wurde. Nach den Wirren zweier Weltkriege und den Einschränkungen der Verbandsarbeit durch die Nazi-Herrschaft erholte sich das Verbandsgefüge erst wieder nach 1948 mit Domkapitular Prälat Braekling (Paderborn) als Vorsitzender und dem damaligen Düsseldorfer Jugendkaplan Carl Richter als Generalsekretäre.

1962 änderte der Verband aufgrund der inzwischen eingetretenen Änderungen im sozialen Bereich seinen Namen in "Sozialdienst Katholischer Männer" (SKM).

SKM Paderborn hilft in Rumänien / © Gerd Vieler (KNA)
SKM Paderborn hilft in Rumänien / © Gerd Vieler ( KNA )
Quelle:
DR