DOMRADIO.DE: Wie nutzen Sie im Bistum Essen die Social-Media-Kanäle?
Jens Albers (stellvertretender Pressesprecher und Social-Media-Manager im Bistum Essen): Social Media ist bei uns im Bistum Essen etwas, das die Menschen ganz alltäglich nutzen. Und wir als Kirche nutzen diese Kanäle deswegen auch alltäglich. Wir wollen damit in Kontakt mit den Menschen kommen und wenn der Kontakt gelingt, können wir in den Dialog treten. Dann haben wir die Möglichkeit, vielleicht auch so etwas wiederherzustellen wie Bindung. Ich glaube gerade in den heutigen Zeiten ist es extrem wichtig, dass man Menschen wieder die Möglichkeit bietet, einen Erstkontakt mit uns herzustellen. Dafür eignen sich diese Kanäle in unseren Augen ganz wunderbar.
DOMRADIO.DE: Ein wichtiges Kriterium bei Social Media sind immer die Klickzahlen. Wie wägt man denn ab zwischen leichter Unterhaltung und ernsthaftem Inhalt?
Albers: Wenn wir mal ehrlich sind, warum nutzen wir die Social Media? Wir nutzen sie natürlich auch mal um uns zu informieren, aber vor allen Dingen um ein gutes Gefühl zu bekommen, um unterhalten zu werden. Ich glaube, wir als Kirche tun gut daran, wenn wir das auch mit bedienen. Schließlich verkünden wir die frohe Botschaft und wenn die frohe Botschaft keinen Spaß macht, dann ist das auch nicht gut.
DOMRADIO.DE: Wir kennen das von unseren DOMRADIO.DE-Facebook-Seiten, dass nicht alle Kommentare immer wirklich konstruktiv sind. Wie gehen Sie im Bistum Essen mit Hasskommentaren um?
Albers: Wir haben ein klares Community-Management und klare Richtlinien dahinter. Eigentlich hat erst einmal jeder Kommentar bei uns seine Berechtigung. Natürlich gibt es da auch eine gewisse Fallhöhe. Wüste Beschimpfungen oder Sachen, die unter der Gürtellinie sind, finden bei uns nicht statt. Aber erstmal hat jeder das Recht eine Antwort zu bekommen, das ist uns ganz wichtig. Es gibt in den Kommentarspalten einfach eine extrem große Gruppe der stillen Mitleser. Sagen wir mal zehn Leute lesen einen Beitrag, einer davon kommentiert, neun lesen einfach nur mit. Wenn dieser Kommentar vielleicht etwas ist, was etwas verquert darstellt und wir als Bistum darauf nicht reagieren, dann denken sich die Neuen irgendwann, wenn das Bistum darauf nicht reagiert, ist da vielleicht etwas dran. Deshalb ist es extrem wichtig, auf jeden Kommentar einzugehen.
DOMRADIO.DE: Sie haben mal in einem Interview erwähnt, dass es ein großes Glück sei, dass der Bischof und der Generalvikar bei Ihnen den Sozialen Medien gegenüber so aufgeschlossen sind. Was können denn andere Bistümer von Ihnen im Bistum Essen lernen?
Albers: Ich weiß gar nicht, ob man so viel von uns lernen kann. Ich glaube, es ist einfach nur eine Ermutigung, dass man einfach mal macht. Vor allen Dingen auch in Richtung der Entscheidungsebene, dass man den Fachleuten, die man mittlerweile auch in jedem Bistum hat, einen Vertrauensvorschuss gibt. Social-Media-Kommunikation kann nur gelingen, wenn man den Fachleuten auch ein großes Vertrauen einräumt. Denn wenn alles durch drei Arbeitskreise und fünf Abstimmungsschleifen muss, ist Social-Media-Kommunikation eigentlich schon tot.
DOMRADIO.DE: Ein großer Hit war im vergangenen Jahr Ihr Video, in dem eine Stewardess Sicherheitshinweise für den Weihnachtsgottesdienst gegeben hat. Was können wir in Zukunft erwarten?
Albers: Das ist eine gute Frage. Aktuell läuft eine Geschichte bei der wir bei uns – relativ analog, wenn man so will – am Dom eine Streetart aufgehängt haben mit Engelsflügeln. Das wird jetzt noch mal weitergedreht. Außerdem sind wir dabei zu schauen, wie wir das ganze Thema Instagram-Storys nutzen können.
Das Gespräch führte Tobias Fricke.