Die Gasumlage sowie steigende Energie- und Lebensmittelpreise trieben Menschen mit wenig Geld in die Zahlungsunfähigkeit, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie forderte für den Winter "ein Wärmekontingent von 10.000 Kilowattstunden pro Haushalt zu einem fairen Preis, den jeder bezahlen kann".
Hoher Kostenanstieg erwartet
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) forderte mehr Hilfen für arme Menschen. Die Bundesregierung müsse Rentnern, Menschen in Grundsicherung und Geringverdienenden helfen, sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer den Zeitungen der Mediengruppe.
Nach Angaben des Gemeinschaftsunternehmens der Gas-Netzbetreiber, Trading Hub Europe, wird die Umlage ab Oktober bei rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde Gas liegen. Auf einen Familienhaushalt kämen damit zusätzlich zu den gestiegenen Gaspreisen Kosten von mehreren hundert Euro zu, sagte Bauer. Er befürchte dadurch einen Anstieg der Sozialhilfeempfänger. Es brauche armutsfeste Regelsätze in der Grundsicherung und die Einführung der Kindergrundsicherung.
Der Paritätische fordert Ausweitung des Wohngelds
Der Paritätische Gesamtverband warnte vor Gassperren und einer neuen Armutsspirale bis hin zu Wohnungsverlust. "Es braucht hier kein Entlastungspäckchen für alle, sondern ein großes Paket für die Armen", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Umgehend forderte der Verband beispielsweise eine Ausweitung des Wohngeldes.
"Aufforderungen zum Energiesparen sind nicht gänzlich falsch, klingen aber für ärmere Menschen wie Hohn", kritisierte Schneider. Er regte an, die Menschen zu entlasten, etwa durch die Verlängerung des 9-Euro-Tickets. Zur Finanzierung sozialer Ausgaben forderte der Verband eine Übergewinnsteuer.
Habeck stellt Entlastungen in Aussicht
Die Verbraucherzentrale Bundesverband sprach von einem "Schnellschuss", der Verbraucher erheblich belaste. Die Bundesregierung solle die Einführung der Umlage verschieben, bis ein Entlastungspaket dazu beschlossen ist.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte am Montag erneut Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger und eine Verlängerung von Hilfsprogrammen für die Wirtschaft in Aussicht. Die Bundesregierung habe sich auf erste Schritte wie eine Ausweitung des Wohngeldes mit einem Heizkostenzuschuss verständigt, so der Minister.
Er sprach sich für weitere Entlastungen aus.
Erneute Schließungen befürchtet
Der Deutsche Kulturrat warnte unterdessen erneut vor steigenden Energiekosten für Kultureinrichtungen. Er forderte staatliche Hilfen.
Der Verband äußerte Besorgnis, wegen eines Gasnotstands erneut die Kultureinrichtungen schließen zu müssen.