Die katholischen Bischöfe Spaniens sind beunruhigt wegen des jüngsten Erfolgs der rechtspopulistischen Partei Vox bei der Regionalwahl in Andalusien. "Das Auftreten von Vox erfüllt mich mit Sorge", das sagte Luis Argüello, Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz, am Wochenende dem Radiosender RNE.
Vor allem die radikalen migrationspolitischen Forderungen der neu in Erscheinung getretenen politischen Kraft seien bedenklich. Einwanderung müsse zwar reguliert werden – allerdings stets unter Achtung der Menschenwürde, betonte der Geistliche.
Achtung der Menschenwürde
Argüello wies jedoch ebenso darauf hin, dass die teils gewaltsamen Proteste gegen die Gruppe von Parteichef Santiago Abascal nicht minder besorgniserregend seien.
Etliche Kritiker verstießen gegen demokratische Gepflogenheiten, wenn sie die Vox-Mitglieder einfach nur als Faschisten schmähten, sagte der Sprecher der spanischen Bischöfe. Denn die Partei vertrete auch Forderungen, die durchaus legitim seien.
Irritationen um Andalusien-Wahl
Die Worte der Bischofskonferenz folgen auf eine Stellungnahme des Bischofs von Cordoba, der mit seinem Fazit zur Andalusien-Wahl Irritationen ausgelöst hatte. Ohne Vox beim Namen zu nennen, äußerte sich Demetrio Fernandez "erfreut" über den Ausgang des Urnengangs, bei dem die regierenden Sozialisten (PSOE) abgewählt wurden.
Dank dieses "spektakulären" Resultats sei Andalusien zum "Vorreiter eines sozialen Wandels" geworden, auf den viele in Spanien warteten, so der Bischof.
"Eine Welt ohne Gott"
Mit Blick auf die Programmatik etlicher linker Politiker, die unter anderem eine Verstaatlichung der Mezquita-Kathedrale in Cordoba fordern, führte Fernandez weiter aus: "Angriffe auf die Religionsfreiheit bleiben nicht ungestraft." Wer "eine Welt ohne Gott" schaffen wolle, müsse dafür einen politischen Preis bezahlen.
Die PSOE warf Fernandez daraufhin "politischen Extremismus" vor und rückte ihn in die Nähe des Faschismus.
Erstes Mal seit über 40 Jahren rechtspopulistisch
Am 2. Dezember war die rechtspopulistische Partei Vox überraschend mit einem zweistelligen Ergebnis ins Parlament von Andalusien eingezogen. Es ist das erste Mal seit Ende der Franco-Diktatur vor mehr als 40 Jahren, dass einer Rechtsaußen-Partei in Spanien ein derartiger Erfolg gelang.
Beobachter gehen davon aus, dass die Migrationspolitik der sozialistischen Regierung in Madrid und der Zustrom von Migranten vor allem in Südspanien zu dem Wahlergebnis beigetragen haben.