SPD für Abschaffung der Sargpflicht in Bayern

Streit um muslimische Bestattungsrituale

Für Muslime ist es Brauch in Tüchern direkt in der Erde begraben zu werden. Doch in Deutschland besteht in einigen Ländern wie Bayern die Sargpflicht. Die SPD fordert diese abzuschaffen.

Islamisches Gräberfeld auf dem Kölner Westfriedhof / © Julia Steinbrecht (KNA)
Islamisches Gräberfeld auf dem Kölner Westfriedhof / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der integrationspolitische Sprecher der SPD, Arif Tasdelen, hat am Dienstag im Bayerischen Landtag eine Abschaffung der Sargpflicht im Freistaat gefordert. "Muslime, die ihre Verstorbenen - wie es Tradition und Religion vorgeben - im Leinentuch bestatten lassen möchten, müssen sie bisher in ihre Heimatländer ausfliegen und dort beerdigen lassen." Dass sie damit in Bayern gezwungen seien, sich zwischen Wahrung der Tradition und einem regelmäßigen Besuch des Grabes ihrer verstorbenen Angehörigen zu entscheiden, sei "grausam und unnötig".

Bayern ist nach den Worten der SPD eines der letzten Bundesländer, das an der Sargpflicht festhält. Dabei habe eine Expertenrunde im Innenausschuss des Landtags festgestellt, dass es keine sachlichen Gründe für eine Sargpflicht gebe, sagte der Sozialdemokrat. Dass ein Sarg nötig ist, ist seiner Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß. Nun gehe es darum, eine völlig überholte Verpflichtung abzuschaffen und zugleich Menschen Anerkennung entgegenzubringen, die schon seit vielen Jahren in Bayern lebten. "Gegenseitiger Wille zur Integration darf nicht vor dem Friedhofstor enden", so Tasdelen.


Quelle:
KNA