Spendenaktion sichert Überleben der "Tagespost"

Solidarität für jedes Wort

"Rettet die Tagespost" – so der Aufruf der katholischen Wochenzeitung im Bistum Würzburg. Ein paar Wochen später haben viele Retter die benötigten knapp 300.000 Euro gespendet. Nun blickt man der Zukunft ein wenig entspannter entgegen.

"Die Tagespost" kann auch 2018 erscheinen / © Bert Bostelmann (KNA)
"Die Tagespost" kann auch 2018 erscheinen / © Bert Bostelmann ( KNA )

Die in Würzburg erscheinende katholische Zeitung "Die Tagespost" schaut optimistisch in die Zukunft. Dem im November erfolgten Aufruf an Leser und Abonnenten, sei eine "beispiellose Welle der Solidarität" gefolgt, teilte der Johann Wilhelm Naumann Verlag in Würzburg mit. Die Rettungskampagne habe das Ziel, eine Deckungslücke von rund 287.000 Euro zu schließen, "deutlich erreicht", wie Chefredakteur und Geschäftsführer Oliver Maksan bekanntgab.

In die Zukunft blicken, ist jetzt möglich

Damit sei das Erscheinen der Zeitung über den Jahreswechsel hinaus gesichert, zudem seien erste Zukunftsinvestitionen etwa für die neue Internetredaktion getätigt worden, erklärte Maksan weiter. Beteiligt hätten sich an der Aktion "Rettet die Tagespost" ausschließlich Einzelspender. Institutionelle kirchliche Geldgeber seien nicht dabei gewesen.

Vom 4. Januar an werde die Zeitung nur noch einmal pro Woche in gedruckter Form erscheinen, heißt es in der Erklärung. Ergänzend dazu berichte die Online-Redaktion tagesaktuell auf www.die-tagespost.de.

Die gedruckte Fassung werde vier Bücher umfassen, zusätzliche Ressorts zu Familie, Bildung, Neuevangelisierung sowie Glaube und Wissen, ein Wochenthema und neue Rubriken. So sei es etwa gelungen, den langjährigen Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Lorenz Jäger, für eine Kolumne mit dem Titel "Exercitium" zu gewinnen.

Auch die Leser entschieden mit

In die Neuausrichtung sei auch das Ergebnis einer Leserumfrage eingeflossen, hieß es. So hätten 99 Prozent aller Befragten die Einführung weiterer Schwerpunkte wie etwa Glaubensvermittlung, Familie und Bildung befürwortet. Das Blatt ist nach eigenen Angaben damit "das erste und einzige unabhängige katholische Medium" in Deutschland, Österreich und der Schweiz, das tagesaktuellen Journalismus mit der vertieften Hintergrundberichterstattung einer Wochenzeitung verbindet.

Der Verlag investiere weiter in Redaktion und Lesergewinnung, heißt es außerdem. So müssten 2018 noch mindestens zehn Prozent zusätzliche Abonnenten gewonnen werden, um das nötige Wachstum zu erreichen.

Experten hielten ein Marktpotenzial von bis zu 75.000 Lesern für realistisch. Derzeit erscheint die Zeitung nach eigenen Angaben mit rund 9.500 Exemplaren.

Neue Wege: Verlag gehört einer Stiftung

Eigentümerin der Zeitung ist seit 2017 die nach dem Gründerverleger benannte Stiftung Johann Wilhelm Naumann. Nach den Worten von Chefredakteur Maksan gingen die Spenden der Leser ausschließlich an sie. Im Rahmen ihrer Satzung entscheide sie "über satzungskonforme Projekte zugunsten der 'Tagespost'".

Zwar könne eine Stiftung "nicht ohne weiteres und gemeinnützigkeitsunschädlich" Mittel in einen nicht gemeinnützigen Wirtschaftsbetrieb wie die Naumann-Verlags GmbH, in dem die "Tagespost" erscheint, überführen, sagte der Chefredakteur. Im Rahmen von satzungskonformen Projekten könne dies aber geschehen. "Wir orientieren uns dabei strikt am Stiftungsrecht und gehen in enger Absprache mit der Stiftungsaufsicht, die vom Bistum Würzburg geführt wird, vor.


Quelle:
KNA