Das sind rund 2,6 Milliarden Euro mehr als 2021, die für gemeinnützige, humanitäre oder ökologische Zwecke ausgegeben worden. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vorliegt.
Etwa jeder zweite Deutsche spendet
"Etwa jeder zweite Deutsche (50,6 Prozent) gibt in der IW-Personenbefragung an, im Jahr 2022 gespendet zu haben - über zehn Prozentpunkte mehr als vor 15 Jahren", schreibt das Institut. "Unter den Spendern vermerkt jeder Dritte, etwas oder deutlich mehr gespendet zu haben als im Vorjahr. Umgekehrt haben nur 15 Prozent einen etwas oder deutlich geringeren Betrag weggegeben."
Das Institut stützt sich dabei auf eigene Berechnungen, die auf einer Befragung von knapp 5.000 repräsentativ ausgewählten Personen im Frühjahr beruht. Zudem griffen die Forscher auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zurück.
Zuvor hatte auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) eine Spendenbilanz vorgelegt und lediglich eine Spendensumme von - aufgrund von Statistiken der Hilfsorganisationen - 12,9 Milliarden Euro berichtet. Das waren nur wenig mehr als im Vorjahr.
Die höhere Summe bei der IW-Erhebung im Vergleich mit dem DZI ergibt sich unter anderem daraus, dass das IW auch Großspenden bis 30.000 Euro berücksichtigte.
Unterschiede in den Generationen
Besonders großzügig seien jüngere Menschen, heißt es in der IW-Studie. Die durchschnittliche Spendenhöhe in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen habe 2022 bei durchschnittlich 638 Euro gelegen.
Diese Werte seien im Vergleich zu anderen Altersgruppen doppelt so hoch. "Ob sich angesichts der Krisen- und Nachhaltigkeitsdebatten und der zu erwartenden Erbschaften daraus ein dauerhafter Trend entwickelt, werden kommende Studien untersuchen", so das Institut. Dagegen hatte die DZI-Studie festgestellt, dass die Generation 70 plus weiter am großzügigsten sei.
Spendenbereitschaft bei Frauen höher
Die Spendenbereitschaft ist laut IW-Studie bei Frauen um 4,2 Prozentpunkte höher als bei Männern, und bei Westdeutschen um zehn Punkte höher als bei Ostdeutschen. Wer die allgemeine Hochschulreife hat, spendet eher als jemand mit mittlerer Reife (plus 7,8 Prozentpunkte).
"Menschen mit einem hohen Bildungsniveau geben 164 Euro mehr als solche mit einem mittleren", heißt es. "Interessanterweise geben Männer - wenn sie denn spenden - rund 142 Euro mehr als Frauen", so das IW.