Spendenrekord in Deutschland mit 5,8 Milliarden Euro in 2021

Spendenbereitschaft gewachsen

Corona-Lockdown und Flutkatastrophe: Durch die Krisen im Jahr 2021 ist die Spendenbereitschaft der Deutschen gewachsen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine bleibt der Wunsch zu helfen weiter hoch.

Symbolbild Spende / © Andrei Korzhyts (shutterstock)

Das Spendenvolumen ist in Deutschland im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekord gestiegen. Die Bundesbürger haben 2021 rund 5,8 Milliarden Euro gespendet und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Deutsche Spendenrat am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das Volumen sei so hoch wie nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr etwa 20 Millionen Spenderinnen und Spender registriert und damit fünf Prozent oder eine Million Menschen mehr. Das heißt, fast jede und jeder dritte Deutsche (30,1 Prozent) gab freiwillig Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen. Vor allem die verheerende Flutkatastrophe in Westdeutschland im Sommer hatte die Spendenbereitschaft in die Höhe schnellen lassen, berichtete Bianca Corcoran-Schliemann vom Marktforschungsinstitut GfK. Etwa 70 Prozent der deutschen Bevölkerung beteiligten sich allerdings nicht am Spenden.

Hohe Spendenbereitschaft

Angesichts des Kriegs in der Ukraine und des Leids der ukrainischen Bevölkerung erwarten der Spendenrat und weitere Organisationen auch in diesem Jahr eine sehr hohe Spendenbereitschaft in Deutschland. Noch sei es zu früh für Prognosen. Aber allein das Bündnis "Aktion Deutschland hilft" verzeichnete seit Kriegsbeginn in der Ukraine innerhalb von fünf Tagen in Deutschland einen Spendeneingang von über elf Millionen Euro, sagte Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von "Aktion Deutschland hilft".

2021 ging der Hauptanteil der Spenden nach Angaben des Spendenrats mit gut drei Viertel an die humanitäre Hilfe. Davon entfielen insgesamt 1,221 Milliarden Euro an die Not- und Katastrophenhilfe, die zugleich den stärksten Spendenzuwachs um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete.

Insgesamt 1,06 Milliarden Euro flossen laut Spendenrat in die Kinder- und Jugendhilfe, 825 Millionen Euro in den Bereich Kirche/Religion, 381 Millionen Euro in den Bereich Krankheit/Behinderung sowie 877 Millionen Euro in die sonstige humanitäre Hilfe. Gut 1,4 Milliarden Euro wurden an nichthumanitäre Zwecke gespendet.

Senioren aktivste Spendergruppe

Zur aktivsten Spendergruppe zählen laut der Studie "Bilanz des Helfens" weiterhin Seniorinnen und Senioren ab einem Alter von 60 Jahren. Sie kommen für fast zwei Drittel (61 Prozent) des Gesamtspendenvolumens auf. Vor allem die Generation 70 Plus trage dazu bei, hieß es. Hier sei die durchschnittliche Spendenhöhe zuletzt um 14 auf 416 Euro gestiegen.

Aber auch in der jüngsten Altersgruppe bis 29 Jahren gibt es immer mehr Menschen, die spenden. Ihre Zahl ist laut Spendenrat 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund 508.000 gewachsen. Weil das Budget der Jüngeren geringer ist, spendeten diese im Durchschnitt etwa 87 Euro.

Die "Bilanz des Helfens" wird einmal jährlich vom Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag des Deutschen Spendenrats erstellt. Als Spende zählen von Privatpersonen freiwillige Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilf- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind dagegen unter anderem Erbschaften, Unternehmensspenden, Parteispenden, Stiftungsneugründungen sowie Großspenden über 2.500 Euro.

Quelle:
KNA