Ein Team hatte angekündigt, in den frühen Morgenstunden des Mittwochs die Fassade des höchsten Kirchturms der Welt bis auf 70 Meter Höhe zu erklettern, um dort ein 60 Quadratmeter großes Banner aufzuhängen. Die Botschaft auf dem Banner lautete "DU: unchristlich, unsozial, klimaschädlich", wie es in einer vorab verbreiteten Pressemitteilung hieß.
Dekan betrachtet Vorhaben als Hausfriedensbruch
Ulms evangelischer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl äußerte sich erleichtert. Die Kirche unterstütze zwar den Klimaschutz, stehe aber für parteipolitisch ausgerichtete Verlautbarungen nicht zur Verfügung, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Gruppe um den 18-jährigen Samuel Bosch und seine 19-jährige Mitstreiterin Charlie Roth hatte sich nach eigenen Angaben von einem Anwalt beraten lassen, der die Aktion als legal eingestuft habe. Dekan Gohl betrachtet das Vorhaben dagegen als Hausfriedensbruch, da die Aktivisten für das Besteigen der Münsterturmfassade auch noch ein Bauzaun hätten überwunden müssen.
Zeitung wollte mit Brechen der Sperrfrist auf Gefahr hinweisen
Aktivistin Roth kritisierte, dass die Sperrfrist der Pressemitteilung durchbrochen worden sei und damit die Behörden im Voraus auf die Pläne hätten reagieren können. Die Ulmer "Südwestpresse" berichtete, die Redaktion habe sich dazu entschieden, die Sperrfrist zu ignorieren, "um auf die geplante und gefährliche Aktion schon im Vorfeld hinzuweisen".