Knapp fünf Jahre nach dem Tod von Helmut Kohl will die pfälzische Stadt Speyer mit der Witwe des langjährigen Bundeskanzlers über die Gestaltung von Kohls Grab sprechen. Die Stadt will erreichen, dass Kamera und Zaun entfernt werden. Witwe Maike Kohl-Richter zeigte sich erstaunt über den Vorstoß.
Zaun und Videoüberwachung sollen weg
Wie eine Sprecherin der Kommune mitteilte, seien unmittelbar nach der Beisetzung von Kohl 2017 die Wünsche der Witwe nach einer Videoüberwachung und Umzäunung zur Verhinderung von möglichem Vandalismus "nachvollziehbar gewesen". Aus Sicht der Stadt ist es nun aber Zeit, die Provisorien zurückzubauen.
Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) habe sich bereits schriftlich an Kohl-Richter gewandt und um eine baldige Herstellung eines "finalen Grabzustandes" gebeten. "Dies beinhaltet die Entfernung der Provisorien Zaun und Videoüberwachung." Als nächstes werde die Oberbürgermeisterin das persönliche Gespräch mit der Witwe suchen und versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Letzter Wille von Helmut Kohl
Kohl-Richter erklärte, mit der Gestaltung des Grabes habe sie den letzten Willen ihres Mannes vollzogen. "Bisher hat die Stadt Speyer darauf Rücksicht genommen und dem zugestimmt." Jetzt gebe es hierzu offenbar Gesprächsbedarf seitens der Stadt, wie sie vor allem der Berichterstattung der vergangenen Tage entnommen habe. "Ich hatte bereits Anfang vergangener Woche telefonisch den Kontakt zur Frau Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer gesucht. Ein Rückruf ist bisher nicht erfolgt."
Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen geboren und starb am 16. Juni 2017. 2019 war sein Grab mit Buntsandstein neu gestaltet worden.
In Speyer gibt es am Rhein auch ein Helmut-Kohl-Ufer. An diesem Sonntag soll am Dom eine Kohl-Büste enthüllt werden. Die Europäische Stiftung Kaiserdom würdigt damit den Gründungsvorsitzenden ihres Kuratoriums. Kohl wäre am Sonntag 92 Jahre alt geworden.