Sportbischof Oster rät zu ehrlichem Umgang mit WM in Katar

Reformkräfte auch nach WM unterstützen

Die Bischöfe in Deutschland haben zu einem ehrlichen Umgang mit der Fußball-WM in Katar aufgerufen. Er wolle "kein schlechtes Gewissen einreden", wenn Fans vor Ort oder in den Medien die WM verfolgten, so Bischof Stefan Oster.

Katar, Doha: Übergroß ist der deutsche Torwart Manuel Neuer an der Fassade eines Gebäudes angebracht / © Federico Gambarini (dpa)
Katar, Doha: Übergroß ist der deutsche Torwart Manuel Neuer an der Fassade eines Gebäudes angebracht / © Federico Gambarini ( dpa )

Das erklärte der Sportbischof der Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn. "Aber es wäre auch unangemessen, die eingeschränkten Menschenrechte zu verschweigen." Die Reformkräfte in dem Land müssten auch nach dem Turnier unterstützt werden.

Bischof Stefan Oster / © Maria Irl (KNA)
Bischof Stefan Oster / © Maria Irl ( KNA )

Der Passauer Bischof erinnerte an die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitsmigranten, von weiblichen Hausangestellten, nichtislamischen Religionsangehörigen und sexuellen Minderheiten in Katar.

Reformkräfte nach WM weiter unterstützen

Gleichzeitig warnte der Sportbischof davor, bei der Kritik moralisch überheblich aufzutreten. In Katar lebten "eine konservativ-traditionelle islamische Gesellschaft und eine wirtschaftliche Hypermoderne miteinander". Es wäre ungerecht, so Oster, "bei der notwendigen Kritik an fragwürdigen Zuständen diese besondere Situation auszublenden".

Bauarbeiter auf einer Baustelle in Katars Hauptstadt Doha (dpa)
Bauarbeiter auf einer Baustelle in Katars Hauptstadt Doha / ( dpa )

Oster plädierte dafür, die Reformkräfte in Katar auch nach der WM weiter zu unterstützen. Es sei angemessen, "dass in diesen Tagen der Scheinwerfer der Öffentlichkeit auf das Land gerichtet wird und auch die problematischen Aspekte ausgeleuchtet werden". Es bleibe aber "Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, auch nach der Beendigung der WM in Katar die Reformkräfte im Land weiter zu unterstützen und in der Aufmerksamkeit für die Menschenrechte nicht nachzulassen".

Hilfswerk missio Aachen zeigt Ausbeutung in Katar die rote Karte

Das katholische Hilfswerk missio Aachen will vor Beginn der Fußball-WM auf die Ausbeutung von Migrantinnen im Gastgeberland Katar aufmerksam machen. In einer Online-Petition fordert missio Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich beim Emir von Katar für die Belange von Frauen in dem Golfstaat einzusetzen. Die Stimmen aller Unterzeichnerinnen und Unterzeichner will das Hilfswerk im November kommenden Jahres der Grünen-Politikerinnen übergeben. "Denn wir verfolgen das Thema weiter, auch wenn die WM beendet ist und die Fernsehteams weitergezogen sind", so missio.

Vor der Fußball-WM 2022 in Katar / © Christian Charisius (dpa)
Vor der Fußball-WM 2022 in Katar / © Christian Charisius ( dpa )
Quelle:
KNA