Sowohl Katholiken wie Nichtkatholiken seien von der Bischofskonferenz aufgefordert worden, kein Geld für Dinge wie Weihnachtsschmuck und große Feste auszugeben, sondern das Geld für die Armen zu verwenden.
Unter den Christen Sri Lankas, die etwa neun Prozent der Bevölkerung ausmachten, werde Weihnachten üblicherweise mit Feiern in den Großfamilien begangen.
Covid-19-Pandemie und politische Fehlentscheidungen
Die Krise auf Sri Lanka hat sich laut Mitteilung durch die Covid-19-Pandemie und politische Fehlentscheidungen verschärft. Viele Einwohner machten dafür den ehemaligen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa verantwortlich, sagte Pfarrer Jude Chrysantah Fernando, Kommunikationschef der Erzdiözese Colombo, dem Hilfswerk.
Anfang 2022 habe der damalige Präsident zum Beispiel chemische Düngemittel in der Landwirtschaft verboten, um organischen Dünger zu fördern. Doch viele Landwirte hätten sich den teureren Dünger nicht leisten können und deshalb ihre Felder nicht bestellt. Sri Lanka habe in der Folge Reis importieren müssen, zudem seien die Preise gestiegen.
Wie "Kirche in Not" weiter berichtete, lag den Angaben der Zentralbanks Sri Lankas zufolge die Inflationsrate im Oktober bei 66 Prozent. In den Vormonaten sei sie sogar noch höher gewesen.
Korruption und Misswirtschaft hätten zu Devisenknappheit geführt, so dass Strom und Kraftstoff immer teurer geworden seien. Mancherorts sei auch die Stromversorgung total zusammengebrochen. Als auch noch Babynahrung und Notfallmedikamente knapp geworden seien, sei es im Frühjahr zu Massenprotesten gekommen.
Die katholische Kirche habe dabei klar Position bezogen, sagte Chrysantha Fernando. Viele Bischöfe, Priester und Ordensfrauen hätten die Proteste aktiv unterstützt. Im Mai 2022 sei es dann zur Eskalation gekommen, als regierungsnahe Kräfte brutal gegen die Protestierenden vorgegangen seien.
Folgen der islamistischen Anschläge von Ostern 2019
Mitte Juli trat der Präsident zurück und verließ das Land. Sein Nachfolger wurde Ranil Wickremesinghe. Mit ihm verbänden sich viele Hoffnungen, auch aufseiten der Katholiken, so Chrysantha Fernando. Seinen Worten nach tut der neue Präsident sein Bestes. Die Situation verbessere sich langsam. Doch werde es wohl Jahre dauern, bis Sri Lanka wieder zur Normalität zurückfinde.
Die katholische Kirche kämpfe derweil nicht nur mit den Folgen der islamistischen Anschläge von Ostern 2019. Damals seien mindestens 253 Menschen ums Leben gekommen. Auch die seelsorgerische und karitative Arbeit sei stark eingeschränkt, da die Gläubigen kaum mehr dazu beitragen könnten und es keinerlei staatliche Unterstützung gebe, erläuterte der Kommunikationschef.