Sri Lankas Kardinal klagt Gerechtigkeit für Terroropfer ein

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Kardinal Malcolm Ranjith will gerichtlich erwirken, dass die Empfehlungen der Untersuchungskommission zu den Terroranschlägen auf Kirchen von 2019 umgesetzt werden. Bei den Anschlägen waren mehr als 260 Menschen getötet worden.

Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo / © Romano Siciliani (KNA)
Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo / © Romano Siciliani ( KNA )

In einer entsprechenden Petition habe der Erzbischof von Colombo zunächst das Gericht gebeten, den Generalinspekteur der Polizei und Minister für Sicherheit anzuweisen, die Empfehlungen umzusetzen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Freitag.

"Rechtliche Schritte zur Umsetzung der Empfehlungen der Kommission gegen die anderen im Abschlussbericht (...) genannten Schlüsselpositionen werden zu gegebener Zeit eingeleitet", so der Kardinal weiter. In dem Bericht der Untersuchungskommission des Präsidenten seien schwere Fahrlässigkeiten und Versäumnisse seitens zahlreicher Beamter und Polizisten aufgedeckt und Disziplinarmaßnahmen gegen sie empfohlen worden. Ohne diese Versäumnisse hätten die Bombenanschläge möglicherweise verhindert werden können.

Ein katholischer Priester aus Sri Lanka steht neben Glasscherben vor der Kirche St. Anthony's / © Manish Swarup (dpa)
Ein katholischer Priester aus Sri Lanka steht neben Glasscherben vor der Kirche St. Anthony's / © Manish Swarup ( dpa )

Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) hatte die Regierung von Sri Lanka aufgefordert, die Ergebnisse der Untersuchungskommission zu veröffentlichen, Transparenz für die Opfer zu gewährleisten und weitere unabhängige Untersuchungen zur Beteiligung anderer Staaten oder Nichtregierungsorganisationen durchzuführen.

Anschläge auf drei katholische Kirchen

Bei den islamistischen Anschlägen auf drei katholische Kirchen und drei Luxushotels waren an Ostern 2019 mehr als 260 Menschen getötet und rund 500 verletzt worden. Die Regierung hatte kurz danach eingestanden, vom indischen Geheimdienst vor unmittelbar bevorstehenden Terrorakten gewarnt worden zu sein, ohne aber potenzielle Ziele wie die Kirche zu warnen und Maßnahmen zur Verhinderung der Anschläge zu ergreifen.

Zerstörte Marienfigur in einer Kirche in Sri Lanka / © Dinuka Liyanawatte (Reuters)
Zerstörte Marienfigur in einer Kirche in Sri Lanka / © Dinuka Liyanawatte ( Reuters )

In Sri Lanka hält sich seitdem der Verdacht, nicht näher genannte "Kräfte" hätten aus politischem Kalkül die Anschläge geschehen lassen. Gut ein halbes Jahr nach den Anschlägen gelang dem autoritären und korrupten Clan der Rajapaksas die Rückkehr an die Macht. Gotabaya Rajapaksa hat sich im Präsidentschaftswahlkampf als starker Mann inszeniert, der dem mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka Sicherheit vor weiteren islamistischen Anschlägen garantieren könne.

Kirche in Sri Lanka

Etwa sechs Prozent der rund 20 Millionen Srilanker gehören der katholischen Kirche an. Diese rund 1,2 Millionen Katholiken leben im Hauptstadterzbistum Colombo und den elf weiteren Bistümern des Inselstaates. Davon gehören je etwa die Hälfte zur singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und zur tamilischen Minderheit.

Während ihr Anteil unter den 15 Millionen Singhalesen nur 4 Prozent beträgt, sind es bei den knapp 4 Millionen Tamilen mehr als 15 Prozent.

Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA